In der Mathematik sind Darstellungsvarietäten ein wichtiges Hilfsmittel in Gruppentheorie, Topologie und Geometrie.

Definition

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Sei   eine endlich erzeugte Gruppe und   eine halbeinfache algebraische Lie-Gruppe. Sei   eine Präsentierung von   mit endlich vielen Erzeugern. Man gibt

 

die Struktur einer algebraischen Menge (d. h. einer nicht notwendig irreduziblen algebraischen Varietät) als

 ,

wobei   das neutrale Element von   bezeichnet und ein Homomorphismus   mit dem Tupel   identifiziert wird.

Es folgt aus dem Hilbertschen Basissatz, dass man die Varietät bereits durch endlich viele Gleichungen definieren kann.

Man kann zeigen, dass der Isomorphietyp der Darstellungsvarietät nicht vom gewählten Erzeugendensystem abhängt.

Quotientenbildung

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Die Gruppe   wirkt auf   durch Konjugation

 .

Der Quotient   ist im Allgemeinen keine Varietät, stattdessen betrachtet man oft einen etwas kleineren Quotienten, die Charaktervarietät  .

Nicht-algebraische Gruppen

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Für beliebige (nicht notwendig algebraische) halbeinfache Lie-Gruppen kann man wie oben die Darstellungsvarietät als analytische Mannigfaltigkeit definieren. Der Quotientenraum   ist im Allgemeinen nicht Hausdorffsch. Jedoch hat

 

(also die Untermannigfaltigkeit derjenigen Homomorphismen, deren Bild nicht in einer parabolischen Untergruppe liegt) eine analytische Mannigfaltigkeit als Quotienten.

Invarianten

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Es sei   ein CW-Komplex mit Fundamentalgruppe  , dann entspricht jede Darstellung   einem flachen Bündel

 

und die mittels Obstruktionstheorie definierten topologischen Invarianten der Bündel sind Invarianten der Zusammenhangskomponenten der Darstellungsvarietät.

Die erste Obstruktionsklasse

 

verschwindet, wenn   zusammenhängend ist.

Die zweite Obstruktionsklasse

 

entspricht für   der Euler-Klasse und für   der zweiten Stiefel-Whitney-Klasse  .

Literatur

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