DPe (Inschrift)

Abkürzung einer Inschrift von Dareios I

DPe ist die Abkürzung einer Inschrift von Dareios I. (D). Sie wurde in Persepolis (P) entdeckt und von der Wissenschaft mit einem Index (e) versehen. Die Inschrift liegt in altpersischer Sprache vor.

Die vier Inschriften mit DPe als zweiter von links an der erhaltenen Südmauer der Terrasse des Palasts von Dareios I.

§1. Ich (bin) Darius, der große König, König der Könige, König der Länder, der zahlreichen, des Hystaspes Sohn, der Achämenide.

§2. Es spricht der König Darius: Nach dem Willen Ahuramazdas (sind es) diese Länder, die ich in Besitz nahm mit diesem persischen Heere, die sich vor mir fürchteten, mir Tribut brachten: Elam, Medien, Babylon, Arabien, Assyrien, Ägypten, Armenien, Kappadokien, Sardes, die Ionier des Festlandes und die des Meeres, und die Länder im Osten: Sagartien, Parthien, Drangiana, Areia, Baktrien, Sogdiana, Chorasmien, Sattagydien, Arachosien, Indien, Gandara, Saka, Maka.

§3. Es spricht der König Darius: Wenn du so denkst: ‚Vor keinem Feinde will ich mich fürchten‘, so schütze dieses persische Volk! Wenn das persische Volk geschützt ist, so wird für lange Zeit die Segensfülle ungestört sein; sie wird durch Ahura herabkommen auf dieses Haus.“

Dareios I.: Weißbach 1911, S. 83.

Beschreibung

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Die Inschrift DPe ist eine von vier jeweils 24 Zeilen umfassenden Inschriften (DPd–DPg) und befindet sich als zweite von links auf einem rund 7 × 2 m großen Block, der in der obersten Steinreihe der erhaltenen Terrassen-Südmauer des Palasts von Dareios I. eingelassen ist.[1] Die 1778 erstmals von Carsten Niebuhr veröffentlichten Inschriften sind in Altpersisch (DPd und DPe), Elamisch (DPf) und Akkadisch (DPg) verfasst, stellen aber keine Trilingue dar, sondern geben unterschiedliche Inhalte wieder. Um sie vollständig erfassen zu können, musste man alle drei Sprachen beherrschen.[2]

Die Inschrift befindet sich in situ (am Ursprungsort).

Literatur

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  • Carsten Niebuhr: Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern. 2 Bände, Kopenhagen 1774–1778. 3. Band: Reisen durch Syrien und Palästina. Hamburg 1837. Band 2, Tafel 31. (dibiki.ub.uni-kiel.de)
  • Eugène Flandin, Pascal Coste: Voyage en Perse. Band 2, Paris 1851–1854, Tafel 71. (bibliotheque-numerique.inha.fr)
  • Franz Stolze: Persepolis: die achaemenidischen und sasanidischen Denkmäler und Inschriften von Persepolis, Istakhr, Pasargadae, Shâhpûr. 2. Band. Berlin 1882, S. 95. (gallica.bnf.fr)
  • Herbert Cushing Tolman: Ancient Persian Lexicon (= The Vanderbilt Oriental Series. Band 6). New York, Cincinnati, Chicago 1908, S. 37–38. (ia600204.us.archive.org)
  • Franz Heinrich Weißbach: Die Keilinschriften der Achämeniden. Hinrichs, Leipzig 1911, S. xvi, 82–83. (Digitalisat).
  • Sukumar Sen: Old Persian Inscriptions of the Achaememian Emperors. University of Calcutta 1941, S. 92–95. (Textarchiv – Internet Archive)
  • Roland Grubb Kent: Old Persian. Grammar, Texts, Lexicon. 2. Revidierte Edition (=American Oriental Series. Band 33). New Haven 1953, S. 109 und 136. (Digitalisat).
  • Erich Friedrich Schmidt: Persepolis. I: Structures, Reliefs, Inscriptions. (= Oriental Institute Publications. Band 68). University of Chicago Press, Chicago 1953, S. 63, Lageplan und Tafel 7. (oi.uchicago.edu)
  • Alireza Shapour Shahbazi: Old Persian Inscriptions of the Persepolis platform. London 1985, Tafel I, II, VI.
  • Pierre Lecoq: Les inscriptions de la Perse achéménide traduit du vieux-perse, de l'élamite, du babylonien et de l'araméen. Paris 1997, S. 97–98, 106–107, 228. (elamit.net)
  • Günter Schweiger: Kritische Neuedition der achaemenidischen Keilinschriften. 2 Bände. Schweiger VWT-Verlag, Taimering 1998, S. I,10–11, II,21–26.
  • Rüdiger Schmitt: The Old Persian Inscriptions of Naqsh-i Rustam and Persepolis. (= Corpus Inscriptionum Iranicarum. Part I Inscriptions of Ancient Iran. Vol. I The Old Persian Inscriptions. Texts II). School of Oriental and African Studies, London 2000, ISBN 0-7286-0314-4, S. 60–62.
  • Amélie Kuhrt: The Persian Empire. A Corpus of Sources from the Achaemenid Empire. London/New York 2007, ISBN 978-0-415-43628-1, S. 486–487.
  • Rüdiger Schmitt: Die altpersischen Inschriften der Achaimeniden. Editio minor mit deutscher Übersetzung. Reichert, Wiesbaden 2009, S. 12 und 117–119. (Digitalisat)
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Einzelnachweise

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  1. Ann Britt Tilia: Studies and Restorations at Persepolis and Other Sites of Fārs. Band 2. Istituto Italiano per il Medio ed Estremo Oriente, Rom 1978, S. 12–14 und Taf. II Fig. 9; Rüdiger Schmitt: The Old Persian Inscriptions of Naqsh-i Rustam and Persepolis (= Corpus Inscriptionum Iranicarum. Part I, Vol. I). School of Oriental and African Studies, London 2000, S. 56.
  2. Bruno Jacobs: Sprachen, die der König spricht. Zum ideologischen Hintergrund der Mehrsprachigkeit der Achämenideninschriften. In: Robert Rollinger u. a. (Hrsg.): Altertum und Gegenwart – 125 Jahre Alte Geschichte in Innsbruck, Vorträge der Ringvorlesung Innsbruck 2010 (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Neue Folge Band 4). Institut für Sprachen und Literaturen der Universität Innsbruck, Innsbruck 2012, S. 95–130, hier S. 103 f. (Digitalisat).