Dénia (Stadt)

Gemeinde in Spanien

Dénia (auf Valencianisch und offiziell Dénia, inoffiziell spanisch Denia) ist eine Stadt an der Ostküste Spaniens. Sie liegt zwischen Alicante und Valencia im Norden der Costa Blanca.

Gemeinde Dénia
Wappen Karte von Spanien
Dénia (Stadt) (Spanien)
Dénia (Stadt) (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Valencia Valencia
Provinz: Alicante
Comarca: Marina Alta
Gerichtsbezirk: Dénia
Koordinaten: 38° 50′ N, 0° 6′ OKoordinaten: 38° 50′ N, 0° 6′ O
Höhe: 22 msnm
Fläche: 66,18 km²
Einwohner: 43.899 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 663 Einw./km²
Postleitzahl(en): 03700
Gemeindenummer (INE): 03063 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Vicent Grimalt (PSOE)
Website: www.denia.es
Lage des Ortes

Nach einer Geschichte als römischer Flottenstützpunkt mit dem Namen Dianium, als Sitz eines maurischen Taifa-Königreiches und einer spanischen Markgrafschaft ist Dénia heute Hauptstadt der comarca Marina Alta und als beliebtes Urlaubsziel stark durch den Tourismus geprägt.

Geschichte

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Im 4. Jh. vor Christus war der mit einem Naturhafen begünstigte Ort vermutlich eine griechische Kolonie „Hemeroskopeion“ von Marseille oder Empúries.[2] In den Punischen Kriegen wurde die Stadt ein Bundesgenosse von Rom, in dessen Imperium sie einging. Die römische Hafenstadt „Dianium“ (nach der Göttin Diana) ist ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar; zunächst als Flottenstützpunkt des Quintus Sertorius, während der römischen Kaiserzeit als municipium.[3]

Nach der relativ kurzen Herrschaft der Westgoten im 6. und 7. Jahrhundert, als hier ein von Toledo eingesetzter Bischof residierte, wurde Dénia im 8. Jahrhundert von den Mauren erobert.

Während der arabischen Herrschaft erlebte die Stadt eine kulturelle und wirtschaftliche Hochzeit, als sie im 11. Jahrhundert Hauptstadt des Taifa-Königreiches von Daniya unter dem Ṣaqlabī al-Muğāhid al-’Amirī wurde, der als Heerführer der Amiriden hier nach dem Zerfall des Kalifats von Córdoba König wurde. Nach seinem Tod haben die Banū Hūd das Königreich, das auch die Balearen umfasste, erobert.

Im Jahr 1244 wurde Dénia durch die Reconquista von König Jakob I. von Aragón zurückerobert und zur Grafschaft, 1487 zur Markgrafschaft erhoben unter Diego Gómez de Rojas y Sandoval (1487–1502).

Der 5. Markgraf von Dénia, Francisco Gómez de Sandoval y Rojas, Herzog von Lerma (seit 1599) und Premierminister des spanischen Königs Philipp III., erreichte 1612 die Erhebung Dénias zur Stadt. Doch die Vertreibung von etwa 25.000 handwerklich begabten Morisken aus der ganzen Region 1609 leitete schon den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt ein. Infolge des Spanischen Erbfolgekrieges wurde die Stadt 1708 von den Franzosen belagert und schließlich erobert. Der Hafen blieb in ihrer Macht bis 1804, nach den Napoleonischen Kriegen verlor Dénia weiter an Bedeutung. Doch gab es wegen der Rosinenproduktion noch im 19. Jahrhundert einen neuen Aufschwung, der an der wachsenden bürgerlichen Schicht und ihren Wohngebäuden abzulesen war. Erst mit dem Spanischen Bürgerkrieg endete diese Phase.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zum Zufluchtsort in Franco-Spanien für zahlreiche NS-Verbrecher: So lebte Johannes Bernhardt, ehemaliger Mitarbeiter der NSDAP-Auslandsorganisation, bis zu seiner Flucht nach Südamerika im Jahr 1953 unbehelligt in der Finca „El Tosalet“ in Dénia. Bis zu ihrem Tod lebten u. a. SS-Hauptsturmführer Anton Galler, Bataillonsführer des II. Panzergrenadier-Regiments 35 in der 16. SS-Panzerdivision, der maßgeblich am Massaker von Sant’Anna di Stazzema beteiligt war, der SS-Sturmbannführer Gerhard Bremer, der SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny (befreite 1943 Mussolini in den Abruzzen) sowie der SS-Arzt Aribert Heim in Dénia. Die Romanautorin Clara Sánchez beschrieb diese Verhältnisse in Lo que esconde tu nombre (Nadal-Literaturpreis 2010).[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Burg von Dénia
  • Das Archäologische Museum im Castillo de Dénia gibt einen Überblick über die Geschichte der Stadt – von seinen iberischen Anfängen bis zum 16. Jahrhundert.
  • Das Ethnologische Museum widmet sich als stadthistorisches Museum vor allem dem 19. Jahrhundert.
  • Das Spielzeugmuseum zeigt die Industrie des Blechspielzeugbaus Dénias seit dem Jahr 1904 bis ins Jahr 1960.
  • Centro de arte „La Estacion“: ein Kunstzentrum, das temporäre Ausstellungen zeigt.

Bauwerke

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  • Die Burg wurde im 11. und 12. Jahrhundert von den Mauren über einer früheren römischen Anlage erbaut und in den folgenden Jahrhunderten beständig aus- und umgebaut. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Anlage teilweise zerstört. Die Garnison, die in der Burg untergebracht war, wurde im Jahre 1859 aufgelöst. Heute beherbergt die Burg das Archäologische Museum Dénias.
  • Kirche Mariä Himmelfahrt (Iglesia de la Asunción), ein Barockbau aus dem 18. Jahrhundert.
  • Kirche des Hl. Antonius (Iglesia de San Antonio) aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Panoramaansicht der Burg von Dénia. Links Richtung Hafen, rechts hinten die Altstadt.

Natur und Freizeit

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Touristen schätzen den 20 km langen Sandstrand, der auf Höhe des Stadtteiles Las Rotas in Fels- und Steinküste übergeht. Für Wanderer eignet sich das Naturschutzgebiet Montgó, benannt nach dem gleichnamigen Hausberg Dénias, einem typischen Schichtberg, der einsam in den Himmel ragt und im Cabo de San Antonio ausläuft. Im Umkreis der Stadt finden sich römische, maurische und spanische Ruinen sowie in der sehenswerten Nachbarstadt Javea das Cabo de la Nao, von dem sich bei klarem Wetter ein Ausblick auf Ibiza bietet.

Es gibt zwei Zonen von Stränden, Las Marinas und Las Rotas.[6]

  • Die Zona Marinas verfügt über sehr sandreiche Strände: Les Deveses, L'Almadraba, Els Molins, Les Bovetes, Les Marines, Albaranes und Punta del Raset.
  • Die Zona de las Rotas ist durch ihre zahlreichen Buchten (der Großteil davon mit Steinen) und durch ihre lange Küstenlinie charakterisiert: Marineta Cassiana, El Trampolí, La Punta Negra, Les Arenetes, La Cala.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Blick von Dénia Las Rotas auf das Stadtzentrum

Wirtschaft

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Die Herstellung von Rosinen brachte Dénia im 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit – in den Jahren von 1860 bis 1900 verdoppelte sich die Bevölkerung annähernd von 6.538 auf 12.413 Einwohner und es entstand ein wohlhabendes Bürgertum. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet der Rosinenhandel jedoch in eine Krise, als Folge wurde in Dénia verstärkt auf den Anbau von Zitrusfrüchten sowie, bis in die 1960er Jahre, auf die Produktion von Blechspielzeug gesetzt. Mit der rasanten Entwicklung des Tourismus ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerieten alle anderen Wirtschaftszweige mehr und mehr in den Hintergrund, inzwischen ist der Tourismus der dominierende Wirtschaftsfaktor der Stadt, gefolgt von Dienstleistungen in der nationalen, internationalen und mehrsprachigen Verwaltung und Vermittlung von Grundbesitz. Die Abfallbeseitigung und Mülltrennung erfolgt schon großflächig über ein zukunftsweisendes unterirdisches System.

Tourismus

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Dénia ist heute ein beliebtes Urlaubsziel in Spanien. Die meisten Touristen kommen aus Spanien, gefolgt von Franzosen, Belgiern, Deutschen und Engländern. In den letzten Jahren haben sich aus diesen Ländern auch zahlreiche Menschen in Dénia und im Umkreis der Stadt (vor allem im Ort Els Poblets) komplett niedergelassen oder besitzen dort ein Ferienhaus. Die Grundstückspreise in der Region liegen daher auf höherem Niveau.

Das bekannteste Touristenspektakel ist das alljährlich stattfindende Stierkampf-Ereignis Bous a la Mar.

Infrastruktur

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Dénia ist per Autobahn AP 7 an die beiden Flughäfen Alicante und Valencia angebunden. Von Denia aus verkehren Fähren des Unternehmens Balearia zu den balearischen Inseln Ibiza und Mallorca. Die Bahnlinie L9 der FGV verbindet Dénia mit Alicante.

Gastronomie

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Dénia ist besonders für die gekochte, rote Garnele bekannt. Meeresschmortopf, Aioli (kalte Creme aus Knoblauch und Olivenöl), Llandeta (Fischgericht mit Kartoffeln) und Garnelen mit Mangold stellen weitere typische Gerichte dar, ebenso wie Most aus Traubensaft und Rosinen. Die Stadt beherbergt über 300 teils hochklassige Restaurants und mit dem Quique Dacosta eines der 40 besten Restaurants der Welt (2014) mit drei Michelin-Sternen.[7]

Dénia zählt zu den Städten mit den meisten Festen (fiestas) in Europa; neben dem erwähnten „Bous a la mar“ wird im August das typische Fest „Moros y Cristianos“ zu Ehren des San Roque (13. bis 16. August) gefeiert. Es werden Märsche und Flaggenzüge veranstaltet. Ein Höhepunkt der viertägigen Veranstaltung ist der Galaumzug, während dessen Mauren und Christen ihre traditionellen Kleider zeigen.[8]

Weitere Feste sind:

  • Fiestas de San Agustín en Las Rotas: Fest zu Ehren des San Agustín Ende August bzw. Anfang September.
  • Feria de todos los Santos (Ende Oktober bis Anfang November): in Torrecremada. Festival mit verschiedenen Aktionen wie Pferdereiten.
  • Romería a la ermita de Santa Lucía (13. Dezember): Fest, das seinen Höhepunkt in der Kapelle der Santa Lucía nimmt.

Städtepartnerschaften

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Persönlichkeiten

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Commons: Dénia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Las fundaciones perdidas de los griegos en Iberia (II): Hemeroskopeion. In: Bueyes de Gerión. 11. November 2016, abgerufen am 14. April 2022 (spanisch).
  3. Historia. In: Manuel Cerdà (Hrsg.): Gran enciclopedia de la Comunidad Valenciana. Nr. 4. Prensa Valenciana, 2005, ISBN 978-84-87502-47-7.
  4. Le Dénia renaît fièrement de ses vestiges. Abgerufen am 13. April 2022 (französisch).
  5. ARD-Hörspieldatenbank. Abgerufen am 13. April 2022.
  6. Costa Info: Die Strände von Dénia, abgerufen am 29. August 2014.
  7. Introducción – Portal Turístico de Dénia – Gastronomía (Memento vom 12. September 2014 im Internet Archive), offizielle Tourismus-Website, abgerufen am 12. September 2014.
  8. Denia Info: San Roque und Moros y Cristianos (Memento vom 3. September 2014 im Internet Archive), abgerufen am 29. August 2014.