Curt Elwenspoek

deutscher Regisseur, Schauspieler und Schriftsteller

Curt Elwenspoek (* 28. Mai 1884 in Königsberg (i. Pr.); † 13. April 1959 in Tübingen) war ein deutscher Regisseur, Schauspieler, Hörspielsprecher und Schriftsteller.

Curt Elwenspoek war das jüngere von zwei Kindern des späteren Osteroder Bürgermeisters Albert Leopold Elwenspoek und dessen Ehefrau Catharina Kahle. Er legte 1903 sein Abitur am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Osterode ab[1] und wurde 1908 als Jurist promoviert.[2]

Von 1908 an war er an verschiedenen Orten als Regisseur und Schauspieler tätig, u. a. in Tilsit (1911) unter Francesco Sioli und in Mainz. 1922 wurde er Intendant des Kieler Stadttheaters. Gemeinsam mit Carl Zuckmayer, den er engagiert hatte, wollte er im Frühjahr 1923 die Komödie Eunuch von Terenz in einer Fassung auf die Bühne bringen, deren Charakter Zuckmayer später als eine „Mischung von Kraftmeierei und bewußter Provokation“ beschrieb.[3] Die zuständige Theaterkommission setzte jedoch die geplante Uraufführung nach der Generalprobe ab und entließ den Intendanten Elwenspoek. Die Kieler Zeitung schrieb am 24. April 1923 zu dem Vorfall:

„Es folgt aus diesem Vorfall, daß die Theaterleitung in gefährlicher Weise versagt hat und dies obendrein in einem Augenblick, wo es notwendiger denn je ist, der Bevölkerung den Glauben zu erhalten, daß das Theater ein Kulturgut Kiels ist.“

Nach seiner Intendanz in Kiel arbeitete Elwenspoek von 1924 bis 1930 als Chefdramaturg und Regisseur am Staatstheater Stuttgart. Ab 1925 war er auch bei der Süddeutschen Rundfunk AG (SÜRAG) umfangreich als Hörspielsprecher tätig.

Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit verfasste Elwenspoek (z. T. unter dem Pseudonym Christoph Erik Ganter) eine Reihe von Werken zu verschiedenen Themen (historische Romane, Essays u. a.). Darunter war auch die zwar populärwissenschaftliche, aber als erste auf Aktenbasis geschriebene Biographie von "Jud" Süß Oppenheimer.[4]

Dem Radiopublikum Südwestdeutschlands war er nach dem Zweiten Weltkrieg zudem als „Gute-Nacht-Lied-Onkel“ ein Begriff. Bis 1959 trug er seine Gutenacht-Geschichten im Kinderfunk des Süddeutschen Rundfunks vor.

Er war insgesamt viermal verheiratet. Zu seinen Kindern gehören der Schauspieler Hans Elwenspoek, Barbara Schäfer-Elwenspoek und die Übersetzerin Monika Elwenspoek.

  • Schinderhannes. Der rheinische Rebell. Stuttgart 1925. (Biographie des als „Schinderhannes“ bekannten Räubers Johannes Bückler)
  • Jud Süß Oppenheimer. Stuttgart 1926.
  • Rinaldo Rinaldini der romantische Räuberfürst. Roman, Stuttgart 1929.
  • Drama und Bühne. Essay, 1931.
  • Ein Mädchen ohne Mutter. Roman, 1935.
  • Der höllische Krischan. Roman, 1936.
  • Die roten Lotosblüten. Roman, 1941.
  • Panama. Roman um einen Kanal. Stuttgart 1942.
  • Dynamit. Roman, 1949.
  • Hauspostille des Herzens. Freiburg 1956.
  • Die Schwalbe und die Nachtigall. Roman, 1959.
  • Die Glückssträhne. Roman, Leipzig 1937

Hörspiele (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Klaus Bürger: Kreisbuch Osterode Ostpreußen. Kreisgemeinschaft Osterode, Osterode am Harz 1977, S. 705.
  2. Curt Elwenspoek im Munzinger-Archiv, abgerufen am 13. Juni 2014 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. Gunther Nickel (Hrsg.): Carl Zuckmayer. Albrecht Joseph. Briefwechsel: 1922 – 1972. Göttingen : Wallstein-Verlag 2007, S. 683 f.
  4. Jud Süß in der Literatur. In: Handbuch des Antisemitismus, Bd. 7: Literatur, Film, Theater und Kunst. Gruyter. Berlin/München/Boston 2015, S. 204 f.