Chamaesiphon[Anm. 2] ist eine Gattung von Cyanobakterien, die zur Familie der Chamaesiphonaceae gehört. Die Gattung ist auf der ganzen Erde (kosmopolitisch) verbreitet.[1]

Chamaesiphon

bBaeozyten[Anm. 1]
Balken ~10 µm

Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
Stamm: Cyanobakterien s. l. (Cyanobacteriota)
Klasse: Cyanobakterien s. s. (Cyanophyceae)
Ordnung: Synechococcales
Familie: Chamaesiphonaceae
Gattung: Chamaesiphon
Wissenschaftlicher Name
Chamaesiphon
A. Braun, 1864

Beschreibung

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Die Vertreter der Untergattung Chamaesiphon (auch Chamaesiphonopsis[2]) sind einzellig, solitäre, mehr oder weniger langgestreckte Zellen oder Zellgruppen, die mit dem Substrat (Untergrund) verbunden sind. Die Vertreter der Untergattung Godlewskia (Janczewski) Geitler 1925 bilden mikroskopische strauchartige Kolonien oder geschichtete, schmale Matten mit dicht und parallel versammelten Zellen auf Steinen oder untergetauchten Pflanzen, senkrecht zum Substrat orientiert.[3] Die Existenz und eindeutige Abgrenzbarkeit der Untergattungen wurde aber in Frage gestellt.[2]

Die Zellen sind am basalen Ende durch ein kleines Schleimpolster mit dem Substrat verbunden (ausgenommen die Zellen in oberen Teilen von mehrschichtigen Kolonien). Die verschiedenen Arten wachsen sessil (festsitzend) auf Steinen, epiphytisch auf Wasserpflanzen oder Algen, eine auch epizoisch auf planktonischen Krustentieren.[3]

Die Form der Zellen ist oval, zylindrisch oder keulenförmig, sie sind dabei an der Sitze (Apex) abgerundet. Der Zellinhalt (Zytoplasma) erscheint grau, blaugrün oder rötlich, meist feinkörnig. Die Thylakoide sind meist peripher lokalisiert.[3]

Die Zellen teilen sich durch Querspaltung, und zwar meist asymmetrisch in der Nähe des Apex. An der Spitze entstehen (apikale) Tochterzellen als Exozyten.[Anm. 1] Die Zellteilung am apikalen Ende kann sich mehrmals wiederholen. Die Exozyten sind beweglich, bleiben mit der Mutterzelle verbunden oder trennen sich vollständig und heften sich danach wieder direkt an das Substrat.[3]

Verbreitungsgebiet

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Viele Arten haben ein begrenztes geographisches Verbreitungsgebiet, beispielsweise Gebirgsbäche in den Alpen bzw. Karpaten. Die Gattung insgesamt kommt jedoch weltweit (kosmopolitisch) vor.[3][1] In den Flüssen und Bächen der österreichischen Alpen können Chamaesiphon-Arten sogar bis zu 70 % der Oberfläche von Felsen und Steinen im Wasser überwuchern; sie müssen daher eine wichtige, aber noch nicht untersuchte Rolle in der Ökologie dieser Wasserläufe spielen.[4]

 
Illustration von Chamaesiphon confervicola, 1910

Eine Auswahl der Spezies nach GBIF,[1] AlgaeBase[3] und NCBI:[5]

  • Chamaesiphon amethystinus (Rostaf.) Lemmerm.
  • Chamaesiphon britannicus (F. E. Fritsch) Komárek & Anagn.[2]
  • Chamaesiphon carpaticus Starmach
  • Chamaesiphon confervicola A. Braun (Typus)
  • Chamaesiphon fuscus (Rostafinski) Hansgirg[2]
  • Chamaesiphon geitleri H. Luther[2][4]
  • Chamaesiphon polonicus (Rostaf.) Hansgirg[6][7][4]
  • Chamaesiphon starmachii Kann[4]
  • Chamaesiphon stratosus Sant’Anna, Gama, Azevedo & Komárek[2]
  • Chamaesiphon tibeticus C.-C.Jao

Anmerkungen

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  1. a b Exozyten (englisch external spores) sind an den apikalen Teil der Mutterzellen angeheftet. Im Gegensatz dazu entwickeln sich Baeozyten (en. internal spores) im Inneren der Mutterzellen und bilden robuste Hüllen.
  2. Nicht zu verwechseln mit Chamaesipho, einer Gattung von Seepocken im Pazifik Australiens/Neuseelands.

Einzelnachweise

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  1. a b c GBIF: Chamaesiphon A.Braun, 1864
  2. a b c d e f Célia L. Sant ́Anna, Watson A. Gama Jr, Maria Teresa P. Azevedo, Jiří Komárek: New morphospecies of Chamaesiphon (Cyanobacteria) from Atlantic rainforest, Brazil, in: Fottea, Band 11, Nr. 1, S. 25–30, März 2011, doi:10.5507/FOT.2011.004
  3. a b c d e f AlgaeBase: Chamaesiphon A.Braun, 1864, nom. cons.
  4. a b c d Siegfried Aigner, Klaus Herburger, Andreas Holzinger, Ulf Karsten: Epilithic Chamaesiphon (Synechococcales, Cyanobacteria) species in mountain streams of the Alps—interspecific differences in photo-physiological traits, in: Journal of Applied Phycology, Band 30, 2018, S. 1125–1134, Epub 4. November 2017, doi:10.1007/s10811-017-1328-7
  5. NCBI: Chamaesiphon (genus)
  6. Linn Sgier, Remo Freimann, Anze Zupanic, Alexandra Kroll: Flow cytometry combined with viSNE for the analysis of microbial biofilms and detection of microplastics, in: Nature Communications, Band 7, Nr. 11587, 18. Mai 2016, doi:10.1038/ncomms11587, PDF
  7. Rajan Kumar Gupta: Algal Diversity of Freshwater Streams of Schirmacher Oasis, Antarctica; insbes. S. 5 Bild rechts unten.