Burg Nydegg

ehemalige Burg in der Stadt Bern, Schweiz

Die Burg Nydegg ([ˈnidɛk], vom mittelhochdeutschen Ausdruck für Unteres Eck[1]) ist eine abgegangene mittelalterliche Stadtburg aus dem 12. Jahrhundert im heutigen Mattequartier in der Stadt Bern.

Burg Nydegg
Ländtetor

Ländtetor

Staat Schweiz
Ort Bern
Entstehungszeit 1190
Burgentyp Ortslage
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung Herzog
Geographische Lage 46° 57′ N, 7° 27′ OKoordinaten: 46° 56′ 56″ N, 7° 27′ 27″ O; CH1903: 601436 / 199756
Burg Nydegg (Kanton Bern)
Burg Nydegg (Kanton Bern)

Lage und Beschreibung

Bearbeiten
 
Grundriss und Ausgrabungsreste

Die Burg stand am äussersten Punkt der Aarehalbinsel, wo sich heute etwa der Chor der Nydeggkirche befindet. In der Mitte stand ein Wohnturm (22,5 × 16,2 m) mit einem Innenhof, vier Ecktürmen und einem Sodbrunnen. Umgeben war die Anlage mit einer Ringmauer und auf der flussabgewandten Seite war sie zusätzlich mit einem etwa acht Meter tiefen Graben versehen. Unterhalb der Burg lag die durch eine zweite Mauer geschützte Burgsiedlung. Der Grundriss und die heute noch sichtbaren Reste sind in der Karte rot markiert.

Geschichte

Bearbeiten

1190 liess Herzog Berchtold V. von Zähringen die Burg Nydegg als Stadtburg erbauen. Sie war der Sitz des Vertreters des Herzogs. Die Burg schützte und kontrollierte den Fährverkehr über die Aare. 1212 wurde die Burg nach dem Aussterben der Zähringer zur Reichsburg.

1268/70 schleiften die Berner die Burg, um Platz für das Nydeggquartier zu schaffen und auch um jegliche Ansprüche eines anderen Adelsgeschlechts zu verhindern. In einer Urkunde vom 16. Januar 1274 vergab König Rudolf I. von Habsburg der Stadt Bern die Zerstörung der Burg. Von 1341 bis 1346 liess der Deutsche Orden die Nydeggkirche erbauen.

 
Ländtetor, integriert in die Häuserfront um 1820.

Zwischen 1840 und 1854 wurden während der Bauarbeiten für die neue Nydeggbrücke einige Überreste der Burg entdeckt. Von 1951 bis 1962 wurden unter Leitung des Berner Kunsthistorikers Paul Hofer erneut Grabungen durchgeführt und der Sodbrunnen rekonstruiert.

Literatur

Bearbeiten
  • Armand Baeriswyl: Stadt, Vorstadt und Stadterweiterung im Mittelalter. Archäologische und historische Studien zum Wachstum der drei Zähringerstädte Burgdorf, Bern und Freiburg im Breisgau (Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters 30), Basel 2003, ISBN 3-908182-14-X, S. 170–174.
  • Hofer, Paul und Hans Jakob Meyer: Die Burg Nydegg. Forschungen zur frühen Geschichte von Bern, Bern 1991.
Bearbeiten
Commons: Burg Nydegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. vgl. Burg Nideck (Département Bas-Rhin), Burg Niedeck in Gleichen (Niedersachsen), Nideggen (Nordrhein-Westfalen) und Nýdek (Tschechien).