Bundesdeutsch

Bezeichnung für alles, was die Bundesrepublik Deutschland oder ihre Bundesbürger betrifft

Bundesdeutsch[1][2] oder bundesrepublikanisch ist eine Bezeichnung für alles, was die Bundesrepublik Deutschland oder ihre Bundesbürger betrifft.[3][4] Insbesondere in der Zeit der deutschen Teilung von 1949 bis 1990 wurde auch von Bundesdeutschen oder – selten – von Bundesrepublikanern[5] im damaligen Bundesgebiet zur Unterscheidung von den DDR-Bürgern und teilweise auch den West-Berlinern[6] gesprochen.[7][8]

In den Jahren vor dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland 1990 führten diese Bezeichnungen zur sprachlichen Unterscheidung zu „DDR-Deutsch“ und von den „DDR-Bürgern“. Sie waren nicht ausschließlich im Sprachgebrauch in der DDR verankert, sondern wurden auch in der Bundesrepublik Deutschland verwendet.[9]

Bis in die Gegenwart wird bei den deutschen Minderheiten oder im Kontext derselben von „bundesdeutsch“ in Bezug auf die heutige Bundesrepublik Deutschland gesprochen.[10][11]

Im historischen Kontext steht demgegenüber die Bezeichnung „Reichsdeutsche“ oder Reichsbürger (Bürger des Deutschen Reiches) der Epoche von 1871 bis 1945. Insbesondere benannten ethnische Deutsche, die keine Reichsbürger waren (z. B. Österreicher), so die Deutschen Staatsangehörigen. Auch im Deutschen Reich wurde von „reichsdeutsch“ zur Unterscheidung etwa von „österreichisch“ gesprochen.[12]

Im übrigen deutschen Sprachraum (Österreich, Deutschschweiz, Südtirol, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien usw.) und bei den deutschen Minderheiten wird der Terminus Bundesdeutsch als Bezeichnung für das in Deutschland gesprochene Standarddeutsch vor und nach der Wiedervereinigung genutzt. Es wird als Abgrenzung gegenüber dem Österreichischen Deutsch und dem Schweizer Hochdeutsch verwendet.[13][14]

Als Adjektiv bezeichnet „bundesdeutsch“ auch alles andere (Gegenstände, Personen, Ideen), was früher aus Westdeutschland kam und heute aus Deutschland stammt.

Siehe auch

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Wiktionary: bundesdeutsch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Dietmar Klenke: Bundesdeutsche Verkehrspolitik und Motorisierung. Franz Steiner, 1993.
  2. Ulrich Willems: Demokratie und Politik in der Bundesrepublik 1949–1999. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2013, S. 138.
  3. Duden: bundesdeutsch.
  4. Duden: bundesrepublikanisch.
  5. Arno Widmann: Bundesrepublikaner – Christian Bommarius blickt auf die Deutschen des Jahres 1949, Frankfurter Rundschau, 15. Dezember 2018.
  6. Annegret Krätschell, Carl-Christoph Schweitzer, Dieter Haack, Johannes Richter: Lebensläufe — hüben und drüben. VS Verlag, Wiesbaden 2013, S. 65.
  7. Burga Kalinowski: War das die Wende, die wir wollten? Gespräche mit Zeitgenossen. VS Verlag, Wiesbaden 2015, S. 138.
  8. Rudolf Dohrmann, Klaus Würmell: Friede mit Polen: Kongress zu Frankfurt/Main. Hans Reich Verlag, München 1971, S. 65.
  9. Helmut Kistler, Fritz Peter Habel: Bundesdeutsche Geschichte, die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland seit 1945. Verlag Bonn Aktuell, Stuttgart 1986.
  10. Karsten Roesler: Russlanddeutsche Identitäten zwischen Herkunft und Ankunft. Peter Lang Verlag, Bern 2003, S. 104, 112.
  11. Hans Rothe: Die Siebenbürger Sachsen in Geschichte und Gegenwart. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 1994, S. 98 f.
  12. Hermann Graner: Reichsdeutsche und österreichische Gerichtsverfassung. Stuttgart 1935.
  13. Dalibor Zeman: Überlegungen zur deutschen Sprache in Österreich – linguistische, sprachpolitische und soziolinguistische Aspekte der österreichischen Varietät. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2009, S. 198.
  14. Winifred V. Davies, Annelies Häcki Buhofer, Regula Schmidlin: Standardsprache zwischen Norm und Praxis. Theoretische Betrachtungen, empirische Studien und sprachdidaktische Ausblicke. Narr Francke Attempto Verlag, Tübingen 2017.