Gemischte Mineralölprodukte wie Dieselkraftstoff, Heizöl (EL und S) sowie Motorenbenzine werden auch als Blend bezeichnet. Diese Produkte werden aus verschiedenen Komponenten zusammengemischt, wobei die Qualitäten der Komponenten – u. a. bedingt durch die Rohölauswahl – stark variieren können. Da ein spezifikationsgerechtes Produkt hergestellt werden muss, wird die Zusammensetzung so verändert, dass die Spezifikationen erfüllt werden.

Der Blend lässt sich vorausberechnen, wobei zwischen einer Qualität der Komponenten (z. B. ROZ) und der Qualität des Produktes (z. B. Eurosuper mit Spec: ROZ>95) – in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis – ein funktionaler Zusammenhang existieren muss. Meist ist ein linearer Zusammenhang gegeben (z. B. – trivialerweise – bei Dichte, Benzolanteil). Qualitäten, die ein nichtlineares Verhalten zeigen, lassen sich oft durch Einführung einer Indexfunktion (bijektive Funktion der Qualität) linearisieren. Weiterhin muss unterschieden werden, ob sich die Qualität volumenproportional („linear on volume“, LOV) oder gewichtsproportional („linear on weight“, LOW) blendet. Bedingt durch die gegebenenfalls große Anzahl von Spezifikationen ergibt sich ein System mit etlichen linearen Ungleichungen, das zusammen mit den Massen- und Volumenerhaltungsgleichungen sowie einer geeigneten Zielfunktion mit Hilfe der linearen Programmierung gelöst werden kann.[1][2] Als Zielfunktion wird häufig die Blending-Marge verwendet. Als Lösung ergibt sich das Mischungsverhältnis, sowie die hierdurch resultierenden Qualitäten des Blends, die dann alle innerhalb der Spezifikationen liegen sollten. Mischungen in der Mineralölindustrie, die von festen Mischungsverhältnissen ausgehen, werden nicht als Blend, sondern als Rezept (engl.: recipe) bezeichnet.

Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Qualitäten diverser Kraft- und Heizstoffe sowie die Methoden, den Blend aus den Komponentenqualitäten zu berechnen.

Einheit LOV LOW Index Anmerkungen
Motorenbenzin
Dichte kg/L x
DVPE (RVP) kPa x =DVPE1,25 Chevron-Index[3]
Olefinanteil %vol x
Benzolanteil %vol x
Aromatenanteil %vol x
Schwefelanteil mg/kg x
Sauerstoffanteil %mass x
E70 %vol x 1)
E100 %vol x 1)
E150 %vol x
Siedeende °C 3)
Vapour Lock Index (dimensionslos) 3), aber aus dem Ergebnis berechenbar
ROZ (dimensionslos) x 1)
MOZ (dimensionslos) x 1)
Diesel/Heizöl EL
Dichte kg/L x
Heizwert MJ/kg x
Brennwert MJ/kg x
Cloud Point °C x nur mit Index 2)
Cold Filter Plugging Point °C x nur mit Index 2)
Schwefelanteil mg/kg x
Viskosität mm²/s x nur mit Index 2)
E250 %vol x
E350 %vol x
E360 %vol x zur Spezifikation des 95 %-Punktes
Flammpunkt °C x nur mit Index 2)
Cetanzahl (dimensionslos) x
Cetanindex (dimensionslos) 3)
Polyaromaten %mass x
Marine Fuel Öle, Heizöl schwer
Dichte kg/L x
Heizwert MJ/kg x
Pourpoint °C x nur mit Index 2)
CCT (MCR) %mass x
Schwefelanteil %mass x
Flammpunkt °C x nur mit Index 2)
Metalle etc. mg/kg x
Viskosität mm²/s x =14,534 +ln(ln(v+0,8)) + 10,975 1) 4)
1) 
Es werden auch häufig proprietäre Indices verwendet
2) 
Es werden proprietäre Indices angewandt
3) 
Blendberechnung nicht möglich
4) 
Viskositäten aller Komponenten müssen bei der gleichen Temperatur ermittelt worden sein.

Einzelnachweise

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  1. Beispiel eines MoGas-Blends (PDF; 17 kB) – Übungsaufgabe uni-koeln.de.
  2. Beispiel eines Fueloil-Blends.
  3. Chevron Blending Index (Memento vom 24. August 2010 im Internet Archive) (PDF; 543 kB)