Bildungskanon

essentieller Wissensbestand einer Kultur

Als Bildungskanon wird der als unabdingbarer Bildungskern einer Kultur erachtete Wissensbestand bezeichnet. Er ist gleichsam Maßstab für die zu vermittelnde Bildung einer Gesellschaft bzw. eines bestimmten Fachgebiets. Seine Inhalte hängen vom Fächerkanon ab; so galten im Altertum die Sieben Freien Künste als maßgeblich für die Inhalte der Bildungskanons.

Schulischer Bildungskanon

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Es gehört zu den Zielen der heute in der westlichen Kultur normativen Schul­bildung, bestimmte Inhalte zu vermitteln, die in Lehrplänen und Curricula festgelegt sind. Diese Inhalte sollen den Menschen angemessene Methoden und verfügbares Wissen zur Problemlösung in gängigen Lebenssituationen bieten, sollen den Menschen also für seine Umwelt kompetent machen.

Die Fächerkombination der allgemeinbildenden Schulen in Deutschland gibt für den Bildungskanon aber lediglich einen Rahmen vor. Konkrete Inhalte sind also aus den gängigen Fächern auszuwählen:

Jenseits dieser formalen Kriterien besteht im öffentlichen Diskurs große Unsicherheit über das tatsächlich Notwendige. War für Generationen von Schülern beispielsweise das Auswendiglernen von Schillers Glocke ein wesentlicher Bestandteil des fortgeschrittenen Deutschunterrichts, fand seit den 1960er Jahren eine Abwendung vom Lernen kanonischer Werke hin zu einer Interpretationskultur statt. Anstelle von Kopfrechnen drängte sich ungefähr zeitgleich in der Mathematik massiv die Mengenlehre auf. In der Biologie trat anstelle von Kenntnissen über die Artenbestimmung die Vermittlung von genetisch-molekularbiologischen Grundlagen. So nimmt das konkrete Wissen zugunsten von Abstraktionen ab.

Kanon des Kulturschaffens

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Kanon religiöser Bildung

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In der Religionswissenschaft umfasst der Begriff auch normative Texte von Religionen:

Das Problem jedes Kanons wäre nicht, dass Klassiker darin zu Unrecht aufgenommen würden, sondern dass die Aufnahme in einen Kanon auch von Gesetzen des Marktes und der Ökonomie von Aufmerksamkeit beeinflusst werde. Dies würde die Verdrängung anderer voraussetzen, ggf. auch durch marktschreierisches Verhalten.[1]

Siehe auch

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Portal: Bildung – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Bildung

Literatur

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Bildungskanon Allgemeinbildung

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  • Tatjana Alisch, Angela Sendlinger (Redaktion): Allgemeinbildung – Das ganze Grundwissen von heute in Frage und Antwort. Compact, München 2007, ISBN 978-3-8174-6081-6.
  • Eberhard Anger, Klaus Volkert (Redaktionelle Leitung): Das große Buch des Allgemeinwissens – ein unentbehrliches Nachschlagewerk für die ganze Familie. Verlag Das Beste GmbH, Stuttgart 1991, ISBN 3-87070-403-9.
  • Bertelsmann Lexikon Institut: Das aktuelle Buch der Allgemeinbildung. Wissen Media Verlag, Gütersloh/München 2003, ISBN 3-89996-485-3. (Der Band enthält eine CD-Beilage mit Testfragen.)
  • Jonathan Byron: Jonathan Byron’s Bildungsnavigator für unordentliche Leser. Thiele Verlag, München/Wien 2007, ISBN 978-3-85179-002-3.
  • Bodo Harenberg (Idee u. Hrsg.): Harenberg Kursbuch Bildung – Das erste interaktive Lexikon. Harenberg Verlag, Dortmund 2003, ISBN 3-611-01154-1.
  • Barbara Holle, Stephanie Köber, Stefanie Thuir (Redaktionelle Ltg.): Allgemeinbildung – Das große Standardwerk mit dem Wissen unserer Zeit. Sonderausgabe mit 5000 Fragen & Antworten. Weltbild, Augsburg 2011, ISBN 978-3-8289-4191-5.
  • Meyers Lexikonredaktion (Hrsg.): Meyers Memo – Das Wissen der Welt nach Sachgebieten. Meyers Lexikonverlag Mannheim/Wien/Zürich, © Deutsche Ausgabe: Bibliographisches Institut & F.A.Brockhaus AG, Mannheim 1991, ISBN 3-411-07311-X.
  • Matthias Vogt: DuMonts Handbuch Allgemeinbildung. Reihe monte, Verlag DuMont-Monte, Köln 2002, ISBN 3-8320-8655-2.
  • Detlef Wienecke-Janz (Redaktionelle Ltg.): Der Brockhaus Bildung 21 – Wissen für das 21. Jahrhundert. wissenmedia, Gütersloh 2011, ISBN 978-3-577-09056-8.

Bildungskanon Naturwissenschaften

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Bildungskanon Geisteswissenschaften

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Einzelnachweise

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  1. Jens Jessen (Journalist): Verkannte Genies: Schaut hin, sie leben! In: Die Zeit. 8. Januar 2015, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 16. November 2019]).