Bernie Alder

US-amerikanischer Physiker

Bernie Julian Alder (* 9. September 1925 in Duisburg; † 7. September 2020[1]) war ein US-amerikanischer Physiker, der sich mit statistischer Mechanik beschäftigte und ein Pionier der numerischen Simulation in der Physik war.

Bernie Alder

Leben und Wirken

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Alder wurde als schweizerischer Staatsbürger in Deutschland geboren, zog nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten mit seiner Familie in die Schweiz und 1941 in die USA, wo er an der Universität Berkeley, unterbrochen von einer Zeit bei der US Navy im Zweiten Weltkrieg, Chemie studierte (Bachelor 1946, Master 1947).

1948 ging er ans Caltech zu John G. Kirkwood, wo er für die Untersuchung von Phasenübergängen in Hard-Sphere-Gas-Modellen (Modell starrer Kugeln) mit Stan Frankel (1919–1978) unabhängig die Monte-Carlo-Methode fand.[2]

Nach seiner Promotion 1952 ging er an die Universität Berkeley und arbeitete gleichzeitig auf Anregung von Edward Teller als Berater im Kernwaffenprogramm für das Lawrence Livermore National Laboratory (Entwurf von Zustandsgleichungen). In Zusammenarbeit mit Thomas E. Wainwright (1927–2007) entwickelte er Mitte der 1950er Jahre die Moleküldynamik (Molecular Dynamics)-Simulations-Methode. Damit konnten sie unter anderem den Übergang vom flüssigen zum festen Zustand im Hard-Sphere-Gas-Modell zeigen[3] oder den Zerfall von Geschwindigkeits-Autokorrelationsfunktionen in Flüssigkeiten.[4]

Später war Alder Professor für Angewandte Wissenschaften an der University of California in Davis, später als Professor Emeritus.

1970 wurde er zum Fellow der American Association for the Advancement of Science und zum Mitglied der National Academy of Sciences gewählt. 1985 wurde er von der American Chemical Society für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Theorie der Flüssigkeiten mit dem Joel Henry Hildebrand Award in the Theoretical and Experimental Chemistry of Liquids geehrt.[5] 2001 erhielt er die Boltzmann-Medaille für die Erfindung der Moleküldynamik-Simulationsmethode.[6]

2008 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt[7], bevor er 2009 die National Medal of Science erhielt.[8]

Alder war Guggenheim Fellow. Er war Herausgeber der Buchreihe Methods in Computational Physics und Gründer der Zeitschrift Computing.

Schriften

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  • mit Wainwright: Molecular motions, San Francisco: W.H. Freeman, 1959.
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Anmerkungen

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  1. Nachruf legacy.com, abgerufen am 24. September 2020.
  2. Interview mit George Michael 1997. Frankel führte die Rechnungen am Ferranti-Computer in Manchester 1950 aus, da Kirkwood den Ergebnissen nicht traute wurde aber nichts publiziert. Teller, Rosenbluth und Metropolis erwähnen sie aber als unabhängige Entdecker in einer Fußnote zu ihrer Arbeit.
  3. Alder, Wainwright Phase transition for a hard sphere system, J. Chem. Phys., Bd. 27, 1957, S. 1208–1209. Die Existenz des Phasenübergangs zeigte er aber schon vorher mit Frankel mit der Monte Carlo Methode, was allerdings damals von Kirkwood nicht akzeptiert wurde.
  4. Beispiele: Alder, Wainwright Phase transition in elastic disks, Physical Review Bd. 127, 1962, S. 359, Decay of the velocity autocorrelation function, Physical Review A, Bd. 1, 1970, S. 18
  5. Joel Henry Hildebrand Award. Liste der Preisträger. American Chemical Society, abgerufen am 3. Oktober 2017 (englisch).
  6. Wörtlich in der Preisverleihung: "For inventing the technique of molecular dynamics simulation and showing that with such „computer experiments“ important discoveries in the field of statistical mechanics can be made, in particular the melting/crystallization transition of hard spheres and the long-time decay of auto-correlation functions in fluids."
  7. Book of Members 1780–present, Chapter A. (PDF; 1,1 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 3. Oktober 2017 (englisch).
  8. Berni Alder receives National Medal of Science. Lawrence Livermore National Laboratory, 18. September 2009, archiviert vom Original am 27. Mai 2010; abgerufen am 12. Februar 2010.