Beatrice Portinari

Italienische Frau, Jugendliebe Dante Alighieris (streitig)

Bice Portinari (* 1266; † 8. Juni 1290[1]) war eine Tochter des Florentiner Bankiers Folco Portinari und möglicherweise die Beatrice im Werk des Dichters Dante Alighieri, was aber nicht gesichert ist.[2]

incipit vita nova Arbeit von Caesar Saccaggi
"Incipit vita nova", Dante und Beatrice, 1903, Cesare Saccaggi

In Dantes Werk

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Dante trifft Beatrice an der Ponte Santa Trinita, in einer Interpretation durch Henry Holiday 1883
 
Gedenktafel für Beatrice Portinari an der Familiengrabstätte Portinari in Santa Margherita dei Cerchi, Florenz

Als Achtjährige sei ein Mädchen namens Beatrice zum ersten Mal dem fast neunjährigen Dante bei einem Frühlingsfest begegnet. Neun Jahre später begegneten sich die beiden ein zweites Mal, als sie ihm bei einem Jugendfest einen Blütenkranz überreicht. Beide Male sei er ergriffen gewesen von ihrer engelsgleichen Gestalt. Später sei Dante bei Beatrices Hochzeit zugegen gewesen. Im Alter von 24 Jahren starb sie während einer Epidemie.[3] Das Todesdatum verschlüsselte Dante numerologisch, so dass heute der 8. Juni 1290 als gesichert gilt.[4]

Dante lässt in seinem Erstlingswerk Vita nova den Ich-Erzähler die inneren Wandlungen schildern, die er in der Folge seiner ersten kindlichen Begegnung mit Beatrice durchlebt, welche er seitdem und über den Tod hinaus verehrt.

In seiner Göttlichen Komödie ist es die im Himmel weilende Figur der Beatrice, die den Dichter Vergil beauftragt, den Ich-Erzähler (Dante) durch die Höllenkreise und das Purgatorium zu führen. Am Eingang des Paradiso übernimmt Beatrice selber die Führung durch die neun himmlischen Sphären. Sie ist bei ihm Symbol für die vollkommene Erlösung.

Historische Figur

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Hinter der Mädchenfigur der Beatrice wurde stets ein reales Mädchen vermutet, auch wenn Dante mit Sicherheit anstelle des tatsächlichen Namens seiner Angebeteten einen fiktiven für seine Dichtung wählte. Ein Zusammenhang zwischen der Bice Portinari und Beatrice wurde erstmals durch den mittelalterlichen Dante-Biographen Giovanni Boccaccio vermutet, doch nicht belegt. Im 19. Jahrhundert identifizierten Dante-Forscher wie Michele Scherillo, Giovanni Andrea Scartazzini, Isidoro Del Lungo und Joachim Joseph Berthier[5] Beatrice mit der Tochter des Bankiers Folco Portinari.[1] Diese heiratete im Alter von 20 Jahren den Bankier und Ritter Simone dei Bardi.[1][6] Die erhaltene väterliche Anweisung ihrer Mitgift belegt die Existenz Bice Portinaris. Die Gleichsetzung von Beatrice und Bice wurde jedoch auch heftig bestritten.[1] Eine Gedenktafel für Beatrice Portinari an der Familiengrabstätte Portinari in der Chiesa di Santa Margherita dei Cerchi in Florenz zeigt eher nicht den Begräbnisort an, da Ehefrauen üblicherweise bei der Familie ihres Mannes beigesetzt wurden.

Dante selbst wurde um 1285 mit Donna Gemma di Manetto aus dem vornehmen Geschlecht der Donati verheiratet. Von seiner ersten Jugendliebe blieb er jedoch tief beeinflusst, was sich bei ihm zu einer Verklärung Beatrices steigerte. Es besteht Anlass, alle Mitteilungen Dantes über Beatrice in symbolischem Sinn bzw. im Sinne des mittelalterlichen Minnesangs aufzufassen.[7]

Weitere Rezeption

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Im Tafelservice berühmter Frauen von Vanessa Bell und Duncan Grant von 1934 ist ihr ein Teller gewidmet.

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Commons: Beatrice Portinari – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Dante Alighieri. In: Brockhaus Konversations-Lexikon. 14. Auflage. Band 4: Caub – Deutsche Kunst. Brockhaus, Leipzig 1894, S. 789 (retrobibliothek.de).
  2. Deutsche Dante-Gesellschaft: Dante Alighieri: Lebensdaten (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  3. Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. 1000 Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 50.
  4. Dante Alighieri: La Vita Nuova, a cura di Tommaso Casini, Firenze 1962
  5. Joachim Joseph Berthier: Beatrice Portinari, In: Il Rosario VII, Freiburg/Schweiz 1893.
  6. Der Vater ist auch als Folco di Recovero di Portinari bekannt; der Ehemann als Simone di Geri di Bardi. Nach: Jean-François Chiappe (Hrsg.), Solange Fasquelle (Autorin): Die berühmten Frauen der Welt, S. 31. Aus dem Französischen (Le monde au féminin - Encyclopédie des femmes célèbres) unter Ludwig Knoll.
  7. Dante Alighieri. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 4, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 530.