Avidius Cassius

römischer Militär und Angehöriger des römischen Senats

Gaius Avidius Cassius (* um 130 in Kyrrhos; † Juli 175) war ein römischer Usurpator, der im Jahr 175 kurze Zeit Ägypten und Syrien regierte.

Avidius Cassius war der Sohn des Gaius Avidius Heliodorus, der seine Abstammung auf die Seleukiden zurückführte und es bis zum praefectus Aegypti gebracht hatte. Cassius machte, unter Antoninus Pius in den römischen Senat aufgenommen, eine hervorragende militärische Karriere – so oblag ihm 162 die operative Führung des ausgebrochenen Partherkriegs. Die genauen Stationen seiner Laufbahn sind unbekannt. 166 wurde er Statthalter von Syrien. Spätestens seit 172 traten auch die übrigen Provinzen des Ostens hinzu.[1] In dieser Funktion lernte er Kaiser Lucius Verus und dessen Gattin Lucilla näher kennen. 172 beendete er den Aufstand der Bukolen in Ägypten.

175 wurde Cassius nach einer unzutreffenden Meldung über den Tod Kaiser Mark Aurels zum römischen Kaiser proklamiert. Als er nach der Information, dass Mark Aurel lebte, an der Proklamation festhielt, bereitete dieser den Krieg vor, hoffte aber, dass Cassius dabei nicht getötet werde oder Selbstmord begehe, denn er beabsichtigte ihn zu begnadigen.

Obwohl Cassius die Kontrolle über einen der wesentlichen Teile des Römischen Reichs erlangte – Ägypten war einer der wichtigsten Getreidelieferanten für die Stadt Rom –, gelang es ihm nicht, breite Unterstützung für seine Rebellion zu bekommen. Der Statthalter von Kappadokien, Martius Verus, blieb Mark Aurel treu. Nach drei Monaten wurde Cassius von einem Centurio ermordet.

Avidius Cassius ist vor allem aus der Römischen Geschichte des Cassius Dio bekannt, der in 71, 22 über Aufstieg und Fall seines Namensvetters berichtet, sowie aus der (nicht allzu zuverlässigen) Biographie der Historia Augusta.[2] Münzen des Usurpators sind nicht gefunden worden.

Literatur

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  • Maria Laura Astarita: Avidio Cassio. Edizioni di storia e letteratura, Rom 1983, OCLC 13321948.
  • Falko von Saldern: Studien zur Politik des Commodus (= Historische Studien der Universität Würzburg. Band 1). Leidorf, Rahden (Westfalen) 2003, ISBN 3-89646-833-2, S. 13–23.
  • Jürgen Spieß: Avidius Cassius und der Aufstand des Jahres 175. Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität, München 1975.
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Anmerkungen

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  1. Cassius Dio 71, 4.
  2. Historia Augusta, Avidius Cassius; Lucius Verus 7,1; Marcus Aurelius 21,1; 24,5.