App Inventor

Entwicklungsumgebung für Android-Apps

App Inventor ist eine ursprünglich vom US-amerikanischen Unternehmen Google Inc. entwickelte Integrierte Entwicklungsumgebung, um Anwendungen für Android zu programmieren. Die verwendete grafische Schnittstelle ermöglicht es Anwendern, per Drag and Drop grafische Blöcke (grafische Programmiersprache) zu einer Anwendung für Mobiltelefone mit dem Android-System zu erstellen.[1]

App Inventor
Paradigmen: ereignisorientiert, imperativ
Erscheinungsjahr: App Inventor: 2010
MIT App Inventor: 2012
Entwickler: Google, später übernommen vom MIT
Aktuelle Version nb183
Typisierung: dynamisch
Beeinflusst von: Scratch, Snap! (BYOB)
Beeinflusste: Snap! (BYOB)
Betriebssystem: Ausführung im Webbrowser
Lizenz: MIT-Lizenz
www.appinventor.mit.edu

Geschichte

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Der App Inventor wurde erstmals am 12. Juli 2010 als closed Beta für registrierte Benutzer zur Verfügung gestellt. Seit dem 15. Dezember 2010 ist die Anwendung öffentlich zugänglich.

Bei der Erstellung des App Inventors nutzte das Unternehmen Forschungsarbeiten im Bereich der Bildungsinformatik und innerhalb der Google Online-Entwicklungsumgebungen.[2]

Der Block-Editor verwendet die Open-Blocks Java-Bibliothek zur Erstellung von grafisch-basierten Programmiersprachen. Open-Blocks wird durch das Massachusetts Institute of Technology's Scheller Teacher Education Program (STEP) bereitgestellt und leitet sich aus der Masterarbeit von Ricarose Roque ab. Eric Klopfer und Daniel Wendel vom Scheller-Programm unterstützen die Verbreitung von Open-Blocks unter der MIT License.[3] Die visuelle Programmierung von Open-Blocks ist eng mit StarLogo TNG verbunden, einem Projekt von Klopfers STEP und Scratch und der MIT Media Laboratory's Lifelong Kindergarten Group. Diese Projekte selbst sind vom konstruktivistischen Lernansatz geprägt, welcher die kreative Entfaltung von Schülern wie Lehrern im Rahmen des Unterrichts befördern soll. Als solche sind sie Teil einer laufenden Weiterentwicklung des Wissensstands der Bildungsinformatik, die mit der Arbeit von Seymour Papert und der MIT Logo Gruppe in den 1960er Jahren begann und durch die Arbeiten von Mitchel Resnick an Lego Mindstorms und StarLogo weiter fortgeführt wurde.[2][3]

Der Compiler übersetzt die grafischen Blöcke für die Implementierung auf Android. Genutzt wird die Entwicklungsumgebung Kawa und eine Kawa spezifische Abwandlung der Programmiersprache Scheme. Diese wurde von Per Bothner entwickelt und unter der GNU General Public License verbreitet.

Am 31. Dezember 2011 wurde der Support für App Inventor im Rahmen der Auflösung der Google Labs seitens Google beendet. Nachdem das MIT den App Inventor zunächst als geschlossene Beta für ausgewählte Nutzer betrieben hat, ist die Anwendung seit dem 4. März 2012 wieder für die Öffentlichkeit verfügbar.[4] Im Dezember 2013, mit dem Start der Hour of Code,[5] veröffentlichte MIT den App Inventor 2 und benannte die originale Version um in „App Inventor Classic“.[6]

Der MIT App Inventor hatte 2015 fast 3 Millionen Benutzer aus 195 Ländern, und über 100.000 Benutzer pro Woche bauten insgesamt mehr als 7 Millionen Android-Apps.[7]

Der App Inventor teilt sich in zwei Ebenen auf: der Design Editor und der Blocks Editor.

Design Editor

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Screenshot MIT App Inventor 2 Beta, Designer

Mit dem Design Editor wird das Layout der App gestaltet. Hierfür steht eine Auswahl verschiedener Kategorien zur Verfügung. Es können einfache Eingabefelder ebenso wie vorkonfigurierte Social Media Komponenten ausgewählt werden. Außerdem können über den Design Editor verschiedene, im Smartphone verbaute Hardware-Komponenten (z. B. Lautsprecher, Gyroskop-Sensor) ausgewählt werden, um diese später in die App einzubinden.

Blocks Editor

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Screenshot MIT App Inventor 2 Beta, Blocks Editor

Im Blocks Editor wird die Programmierung der im Design Editor selektieren Komponenten vorgenommen. Die einzelnen Komponenten werden dabei zueinander in Beziehung gesetzt und durch Parameter und Kontrollstrukturen einer logischen Ordnung zugeführt. Jede Komponente besitzt eine Auswahl verschiedener Blöcke. Zusätzlich zu den jeweiligen Funktionen der Blöcke stehen Kontrollstrukturen, wie while- und for-Schleifen, sowie logische und mathematische Funktionen als Programmblöcke zur Auswahl.
Der Blocks Editor stellt auch einen Emulator zur Verfügung, unter dem die in Entwicklung befindliche Anwendung auch ohne ein real vorhandenes Android-Gerät getestet werden kann.

Hintergrund

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Die Anwendung soll den Einstieg in die Programmierung von Applikationen für Smartphones erleichtern.[8] Durch einen leichteren Zugang zur Programmierung eigener Applikationen soll die Bindung vor allem junger Menschen an Mobiltelefone mit dem Android-Betriebssystem erhöht werden.[9]

Für die Nutzung des App Inventors ist neben einer bestehenden Internetverbindung ein Google-Konto erforderlich.[10]

Eine Offline-Version (32- oder 64-bit, auch als Portable) ist zu erhalten als Freeware[11], letztes Update Vers. 4.6 am 6. Juni 2018.

Der App Inventor wird von der Roberta-Initiative dazu genutzt, Kinder und insbesondere Mädchen für die sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern und sie darin zu fördern.[12]

Im April 2018 wurden Vorwürfe bekannt, dass in App Inventor „standardmäßig private Krypto-Schlüssel fest in den Quellcode verbaut“ würden.[13]

Siehe auch

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Literatur

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  • Rollke, Karl-Hermann: Android Apps mit AppInventor2 – Jeder kann programmieren lernen, 2017, ISBN 1-5442-5600-0
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Einzelnachweise

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  1. Roberta meets Android. 13. Januar 2017, archiviert vom Original am 18. Mai 2017; abgerufen am 30. März 2016.
  2. a b Larry Hardesty: The MIT roots of Google's new software. MIT News Office, 19. August 2010, abgerufen am 19. Januar 2021.
  3. a b Acknowledgments. Abgerufen am 13. Januar 2017.
  4. App Inventor. Massachusetts Institute of Technology, abgerufen am 19. Januar 2021.
  5. Andrew Clark: App Inventor launches second iteration. 30. Dezember 2013;.
  6. App Inventor Classic. 3. Dezember 2013;.
  7. About Us | Explore MIT App Inventor. In: appinventor.mit.edu. Abgerufen am 30. März 2016.
  8. Steve Lohr: Google's Do-It-Yourself App Tool. In: The New York Times. 12. Juli 2010 (Online).
  9. Christopher Dawson: Google App Inventor: Slick tool for schools. In: ZDNet. 12. Juli 2010 (Online).
  10. Tobias Hager: MIT App Inventor. In: PC-Welt am 12. Januar 2013
  11. https://sourceforge.net/projects/ai2u/
  12. Roberta meets Android. In: roberta-home.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2017; abgerufen am 30. März 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/roberta-home.de
  13. Aus zehntausenden Android-Apps lassen sich die Passwörter der Entwickler auslesen | heise Security