Ansgar Graw

deutscher Journalist und Autor

Ansgar Graw (* 20. Juni 1961 in Essen) ist ein deutscher Journalist und Publizist. Er war Herausgeber des Debattenmagazins The European.[1]

Graw wuchs in Gey bei Düren auf und besuchte das Stiftische Gymnasium.[2] Nach dem Abitur 1981 studierte er Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Hamburg.[3]

Anfang der achtziger Jahre war er Volontär beim Ostpreußenblatt, später Autor für die nationalkonservativen Zeitschriften Mut und Criticón.[4]

Seit Mitte der 1980er Jahre bereiste Graw zudem als Auslandskorrespondent Afrika (Mosambik, Somalia). Für die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte dokumentierte er die Lage der Gefangenen der SWAPO in Sambia und Angola.[5]

Graw arbeitete zu Beginn der 1990er Jahre für das Boulevardblatt Super!.[4] In den frühen 1990er Jahren war er Referent beim christlich-konservativen Studienzentrum Weikersheim, der Arbeitsgemeinschaft Junge Generation im Bund der Vertriebenen und in der Jungen Landsmannschaft Ostpreußen (JLO). Graw veröffentlichte 1992 in dem von den Publizisten Rainer Zitelmann, Karlheinz Weißmann sowie Michael Großheim herausgegebenen Sammelband Westbindung. Chancen und Risiken für Deutschland den Aufsatz (Historiker-)Streit unter Adenauers Enkeln.[6] Mit seinem Aufsatz Dekadenz und Kampf. Über den Irrtum der Gewaltlosigkeit gehörte er zu den Autoren des 1994 erschienenen Sammelbandes Die selbstbewusste Nation[7]

Graw war von 1993 bis 1998 beim Senders Freies Berlin (SFB) als persönlicher Referent des SFB-Intendanten Günther von Lojewski.[8] Ab 1998 arbeitete er für die Tageszeitung Die Welt. Zunächst Politikredakteur, wurde er 1999 Ressortleiter Medien, 2001 Vize-Ressortleiter der Innenpolitik und 2003 Parlamentarischer Korrespondent. Von 2009 bis 2017 berichtete Graw als Senior Political Correspondent aus Washington D.C. für Die Welt und die Welt am Sonntag. Seit 2017 war er Chefreporter im Ressort Innenpolitik.[1][3] Zwischen 2002 und 2007 war Graw ein häufiger Gast der WDR-Talkshow Presseclub.[9]

Im August 2014 wurde er bei der Berichterstattung über die Unruhen in der US-Stadt Ferguson von der Polizei festgenommen und kurzzeitig inhaftiert.[10][11][12] Daraufhin reichte er im März 2015 zusammen mit drei Journalistenkollegen Klage gegen das County St. Louis und die zuständige Polizeibehörde ein.[13][14] Man einigte sich schließlich in einem vertraulichen Vergleich: Im Mai 2016 verpflichtete sich das County St. Louis zu entsprechenden Korrekturen im Umgang der Polizei mit Journalisten.[15][16]

2017 erschien sein Buch Trump verrückt die Welt.[17][18]

Als Chefreporter der Welt hat Graw vor allem über die Partei Bündnis 90/Die Grünen berichtet und zahlreiche ihrer Spitzenpolitiker wie Robert Habeck interviewt. Im Jahr 2020 erschien sein Buch Die Grünen an der Macht – Eine kritische Bilanz.[19] Graw warnte 2020 „vor einem verfehlten Ökomoralismus“.[20]

2020 wurde Graw Herausgeber des Debattenmagazins The European und der Satirezeitschrift Pardon. Beide Publikationen erscheinen im Verlag des früheren Focus-Chefredakteurs Wolfram Weimer.[8][1]

2021 wechselte Graw zur Konrad-Adenauer-Stiftung, wo er das Medienprogramm Asien von Singapur aus leitet.[21][22]

Auszeichnungen

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Veröffentlichungen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. a b c Ansgar Graw wird neuer Herausgeber von "The European" und "Pardon". In: MEEDIA. 5. März 2020, abgerufen am 27. Oktober 2022 (deutsch).
  2. Ingo Latotzki: Von Gey in die USA: Aus dem Leben eines Korrespondenten. In: Aachener Zeitung. 26. Dezember 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. September 2017; abgerufen am 27. Oktober 2022: „Graw, Jahrgang 1961, ist in Gey bei Düren aufgewachsen, hat am Stiftischen Gymnasium Abitur gemacht, in Hamburg studiert und ist seit 2009 in Washington.“
  3. a b Sandra Kinkel: Ansgar Graw aus Gey ist Chefreporter der „Welt“. In: Aachener Zeitung. 19. Oktober 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juni 2019; abgerufen am 27. Oktober 2022.
  4. a b Lutz Meier: Der Referent mag die Nachfragen nicht. In: Die Tageszeitung: taz. 15. April 1997, ISSN 0931-9085, S. 23 (taz.de [abgerufen am 27. Oktober 2022]).
  5. Gefangen, verschwunden, ermordet - Dokumentation zur Lage der Menschenrechte in den SWAPO-Lagern von Angola und Sambia, Ffm. 1988
  6. Rainer Zitelmann, Karlheinz Weißmann, Michael Großheim (Hrsg.): Westbindung. Chancen und Risiken für Deutschland. Propyläen, Berlin 1993, ISBN 3-549-05225-1, S. 365–389.
  7. Heimo Schwilk, Ulrich Schacht (Hrsg.): Die selbstbewusste Nation: „Anschwellender Bocksgesang“ und weitere Beiträge zu einer deutschen Debatte. Ullstein, Frankfurt/Main 1994, ISBN 3-550-07067-5, S. 281–290.
  8. a b Ansgar Graf. Kress Mediendienst, abgerufen am 19. Dezember 2022
  9. Ansgar Graw bei IMDb (abgerufen am 20. August 2014)
  10. Julia Wadhawan: "Verletzung der Pressefreiheit": dritter deutscher Journalist in Ferguson festgenommen. In: MEEDIA. 19. August 2014, abgerufen am 27. Oktober 2022 (deutsch).
  11. Ansgar Graw: Der Tag, an dem die US-Polizei mein Feind wurde. In: Die Welt. 19. August 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. August 2014; abgerufen am 27. Oktober 2022.
  12. Deutscher Journalist bei Krawallen in Ferguson verhaftet, Ansgar Graw im n-tv Interview, 19. August 2014 (abgerufen am 27. November 2014)
  13. Jackson Connor: Civil Rights Action Filed On Behalf Of Journalists Arrested During Ferguson Protests. In: HuffPost. 30. März 2015, abgerufen am 27. Oktober 2022 (englisch).
  14. Ansgar Graw: Beschimpft, verletzt, festgenommen – Wir klagen an. In: Die Welt. 1. April 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. April 2015; abgerufen am 27. Oktober 2022.
  15. Fergusons Polizei einigt sich mit Presse. In: RP Online. 13. Mai 2016, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  16. Mariah Stewart: St. Louis Agrees To Train Police Officers On How The First Amendment Works. In: HuffPost. 28. Oktober 2016, abgerufen am 27. Oktober 2022 (englisch): „The county settled with the journalists in May, agreeing that all its police officers would receive training on media access and the people’s right to record police activity. St. Louis County agreed to pay the journalists $75,000. And they, in turn, promised not to talk about the terms of the settlement.“
  17. Marcus Pindur: Wie Donald Trump die Welt verrückt. In: Deutschlandfunk. 7. August 2017, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  18. Bianca Schwarz: "Trump hat viele Züge, die Psychiater haben aufmerksam werden lassen". In: SR 2 KulturRadio. 1. August 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. August 2017; abgerufen am 27. Oktober 2022.
  19. https://www.m-vg.de/finanzbuchverlag/shop/article/17876-die-gruenen-an-der-macht/
  20. Jochen Erdmenger, Rick Reitler: "Ökomoralismus" als Gefahr für den sozialen Frieden. In: SR 2 KulturRadio. 13. Januar 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. August 2020; abgerufen am 27. Oktober 2022.
  21. https://www.theeuropean.de/the-european-redaktion/theeuropean-herausgeber-graw-wechselt-ins-ausland/
  22. Media Programme Asia. Konrad-Adenauer-Stiftung, abgerufen am 19. Dezember 2022
  23. Archivlink (Memento vom 28. Juli 2017 im Internet Archive)