Amtshauptmannschaft Zittau

ehemaliger Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen

Die Amtshauptmannschaft Zittau war ein Verwaltungsbezirk im Königreich Sachsen und im späteren Freistaat Sachsen. Ihr Gebiet gehört heute zum Landkreis Görlitz in Sachsen und zum Powiat Zgorzelecki der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Von 1939 bis 1952 hieß der Verwaltungsbezirk Landkreis Zittau.

Amtshauptmannschaft Zittau
Basisdaten[1]
Kreishauptmannschaft Bautzen
Verwaltungssitz Zittau
Fläche 406 km² (1939)
Einwohnerzahl 85.357 (1939)
Bevölkerungsdichte 210 Einw./km² (1939)
Lage der Amtshauptmannschaft Zittau 1895
Lage der Amtshauptmannschaft Zittau 1895
Lage der Amtshauptmannschaft Zittau 1895

Geschichte

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1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet. Aus den Gerichtsamtsbezirken Groß-Schönau, Ostritz, Reichenau und Zittau, die zuvor zur Amtshauptmannschaft Löbau in der Kreishauptmannschaft Bautzen gehört hatten, wurde die Amtshauptmannschaft Zittau gebildet. Die sächsischen Amtshauptmannschaften waren hinsichtlich ihrer Funktion und Größe vergleichbar mit einem Landkreis.

1915 wurde die Stadt Zittau als bezirksfreie Stadt aus der Amtshauptmannschaft ausgegliedert und 1939 wurde die Amtshauptmannschaft Zittau in Landkreis Zittau umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kreisgebiet östlich der Lausitzer Neiße im Juli 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Der verbleibende Landkreis Zittau bestand noch bis zur Gebietsreform von 1952 in der DDR fort und wurde dann in verändertem Zuschnitt in den neuen Kreis Zittau überführt, der dem Bezirk Dresden zugeordnet wurde. Bereits 1946 war die Stadt Zittau wieder in den Landkreis eingegliedert worden.

Amtshauptleute und Landräte

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Einwohnerentwicklung

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Jahr 1890 1900 1910 1925 1939
Einwohner[3] 102.290 113.455 123.299 88.582 85.357

Die kreisfreie Stadt Zittau hatte 1939 37.924 Einwohner.

Gemeinden

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Der Amtshauptmannschaft gehörten 1910 62 Kommunen, darunter 2 Städte und 60 Gemeinden, an. Einzelne selbständige Gutsbezirke waren gesondert aufgeführt, sind aber in den Einwohnerzahlen der umliegenden Gemeinden aufgeführt. Kursiv sind jene, die 1900 noch als Gemeinde gezählt wurden.[4]

Einwohner nach Kommune zum 1. Dezember 1910
Stadt Einwohnerzahl Gemeinde Einwohnerzahl selbständiger Gutsbezirk (1. Dez. 1900) Einwohner
AMTSHAUPTMANNSCHAFT gesamt: 123.299
Städte 41.005 Gemeinden 83.194
1 Zittau 37.084 2 Seifhennersdorf 8.116 Gutsbezirk Kloster Sankt Marienthal 156
8 Ostritz 3.021 3 Großschönau 7.806 Schloß Reibersdorf 81
4 Reichenau* 7.386 Rittergut Hainewald 68
5 Olbersdorf 5.463 Vorwerk Grunau 66
6 Niederoderwitz 3.770 Rittergut Burkersdorf bei Ostritz 54
7 Leutersdorf 3.284 Rittergut Althörnitz 46
9 Hainewalde 2.695 Rittergut Oberleutersdorf I
10 Hirschfelde 2.275 Rittergut Oberullersdorf 45
11 Waltersdorf 2.182 Rittergut Gießmannsdorf 44
12 Spitzcunnersdorf 2.104 Stift Joachimstein 41
13 Bertsdorf 2.055 Rittergut Trattlau 36
14 Mittelherwigsdorf 1.929 Allodialgut Markersdorf 31
15 Oberseifersdorf 1.683 Rittergut Dornhennersdorf 27
16 Jonsdorf 1.426 Vorwerk Drausendorf
17 Reibersdorf* 1.417 Rittergut Sommerau 26
18 Dittelsdorf 1.460 Rittergut Großporitzsch 21
19 Seitendorf (klösterlicher Anteil)* 1.383 Rittergut Türchau 19
20 Althörnitz 1.303 Rittergut Friedersdorf 17
21 Pethau 1.292 Allodialgut Niederreutnitz 16
22 Oberullersdorf* 1.148 Rittergut Mittelreutnitz 14
23 Markersdorf 1.132 Rittergut Oppelsdorf 13
24 Eckartsberg 1.097 Rittergut Spitzcunnersdorf
25 Kleinschönau* 1.057 Rittergut Niederleuba 11
26 Wittgendorf 1.050 Vorwerk Reichenau (klösterlicher Anteil)
27 Königshain 1.040 Forstrevier Rohnau
28 Hartau 1.007 Forstrevier Oybin 9
29 Mittelweigsdorf* 953 Forstrevier Hartau 8
30 Türchau* 891 Forstrevier Olbersdorf 6
31 Altstadt 814 Forstrevier Königsholz 4
32 Friedersdorf* 803 Rittergüter Oberleutersdorf II und III 1
33 Oybin 784 Gut Hirschfelde 0
34 Lichtenberg* 731 Forstrevier Lichtenberg-Türchau
35 Oberherwigsdorf 701 Forstrevier Lückendorf
36 Schlegel 662 Rittergut Neuleutersdorf
37 Rusdorf* 583 Rittergut Oberwanscha
38 Oberweigsdorf* 575 Rittergut Rosenthal
39 Reutnitz 572 Rittergut Seifhennersdorf
40 Dornhennersdorf* 552 Forstrevier Waltersdorf-Großschönau
41 Leuba 537 Forstrevier Wittgendorf
42 Grunau* 529
43 Schönfeld* 521
44 Neuleutersdorf 510
45 Burkersdorf 501
46 Rohnau* 474
47 Blumberg* 457
48 Neuhörnitz 456
Rosenthal 456
50 Seitendorf (Zittauer Anteil)* 433
51 Gießmannsdorf* 430
52 Klosterfreiheit 427
53 Lückendorf 380
54 Großporitsch* 356
55 Wanscha* 256
56 Oppelsdorf* 240
57 Trattlau* 232
58 Sommerau* 211
59 Radgendorf 182
60 Drausendorf 160
61 Zittel* 156
62 Scharre* 109
* heute in Polen (ggf. unvollständig)

Gemeinden der Amtshauptmannschaft Zittau mit mehr als 2.000 Einwohnern (Stand 1939):[3]

Gemeinde Einwohner
Großschönau 7.093
Hainewalde 2.744
Hirschfelde 3.033
Leutersdorf 3.489
Niederoderwitz 3.907
Olbersdorf 5.896
Ostritz 3.871
Reichenau 6.782
Seifhennersdorf 7.850
Seitendorf 2.637
Spitzkunnersdorf 2.167

Alle Städte und Gemeinden (1939) der Amtshauptmannschaft Zittau alphabetisch sortiert (* nach 1945 zu Polen gehörend):[3]
Bertsdorf, Blumberg*, Burkersdorf, Dittelsdorf, Dornhennersdorf*, Drausendorf, Eckartsberg, Friedersdorf*, Gießmannsdorf*, Großschönau, Grunau*, Hainewalde, Hartau, Hirschfelde, Hörnitz, Jonsdorf, Kleinschönau*, Königshain*, Leuba, Leutersdorf, Lichtenberg*, Lückendorf, Marienthal, Markersdorf*, Mittelherwigsdorf, Niederoderwitz, Oberherwigsdorf, Oberseifersdorf, Oberullersdorf*, Olbersdorf, Oppelsdorf*, Ostritz, Oybin, Pethau, Radgendorf, Reibersdorf*, Reichenau*, Reutnitz*, Rohnau*, Rosenthal, Schlegel, Schönfeld*, Seifhennersdorf, Seitendorf*, Sommerau*, Spitzkunnersdorf, Trattlau*, Türchau*, Waltersdorf, Wanscha*, Weigsdorf*, Wittgendorf.

Literatur

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  • Thomas Klein: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe B: Mitteldeutschland. Band. 14: Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1982, ISBN 3-87969-129-0, S. 285–286.
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Einzelnachweise

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  1. Andreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. (PDF; 6,6 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 18. Dezember 2011.
  2. Jahresbericht des Gymnasiums in Zittau über das Schuljahr 1898–1899 erstattet von dem Rektor Professor Dr. Seeliger. 1899. Progr. Nr. 577. Auflage. C. Schüler. Untertertia, Nr. 114. Druck Richard Menzel, Zittau 1899, S. 6 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 6. März 2023]).
  3. a b c Michael Rademacher: Zittau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. Willkommen bei Gemeindeverzeichnis.de. Abgerufen am 5. September 2023.