Agnolo Gaddi, auch Agnolo di Taddeo Gaddi (* um 1350 in Florenz; † 16. Oktober 1396 ebenda), war ein Ende des 14. Jahrhunderts in Florenz und Prato aktiver Maler. Zu seinen bedeutendsten Aufträgen zählen die großen Freskenzyklen in der Hauptchorkapelle der Florentiner Franziskanerkirche S. Croce und der Cappella del Sacro Cingolo im Dom von Prato.

Giorgio Vasari, (fiktives) Porträt des Agnolo Gaddi, Holzschnitt, Vita des Agnolo Gaddi, Florentiner Maler, 1568

Agnolo Gaddi war der Sohn des Malers und Giotto-Mitarbeiters Taddeo Gaddi; sein Großvater Gaddo Gaddi war ebenfalls Maler. Seine Ausbildung scheint er in der Malerwerkstatt seiner Familie absolviert zu haben. 1368 sind er und sein Bruder als Mitarbeiter von Giovanni da Milano und Giottino belegt. In den Jahren 1381–1387 fertigte er Entwürfe für marmorne Figuren an der Loggia de’ Signori (Loggia dei Lanzi) an.

Agnolo Gaddis Ansehen belegt der Auftrag zu einem Freskenzyklus in der Hauptchorkapelle (Cappella Maggiore) in der Franziskanerkirche Santa Croce in Florenz, den er in den 1380er Jahren ausführte. Die Kapellenausstattung war von Jacopo degli Alberti gestiftet worden; die Wappen der Familie sind an der Stirnwand der Kapelle angebracht. Zwischen 1383 und 1385 entstand die Ausmalung der Cappella Castellani auf der Südseite des Querhauses von Santa Croce.

In den 1390er Jahren war Agnolo Gaddi in Prato aktiv, wo er unter anderem zwischen 1392 und 1395 in der Cappella del Sacro Cingolo im Dom Santo Stefano in Prato einen Freskenzyklus mit dem Leben der Maria und der Legende des Gürtelspende schuf. Der Gürtel der Gottesmutter galt als eine der wichtigsten Reliquien der Toskana und wurde in der Kapelle aufbewahrt.

Tafelbilder von Agnolo Gaddi befinden sich unter anderem in der Accademia di Belle Arti in Florenz und in zahlreichen Sammlungen innerhalb und außerhalb Italiens.

Die letzten Jahre seines Lebens war Gaddi kaum noch künstlerisch, sondern mehr als Kaufmann tätig. Er nahm zwischen 1392 und 1395 zusammen mit seinem Bruder Giovanni einige Auftragsarbeiten des Papstes Urban V. im Vatikan an, die heute nicht mehr erhalten sind. Zuletzt hatte er noch eine Arbeit für San Miniato al Monte begonnen, die jedoch unvollendet blieb. Im Alter von etwa 45 Jahren starb der Maler am 16. Oktober 1396 in Florenz.

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Tafelbilder

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  • Triptychon mit der Madonna und Heiligen (Altarretabel aus der Cappella Nobili, S. Maria degli Angeli, Florenz), 1388 (datiert, Rahmen im 19. Jahrhundert überarbeitet), Tempera und Blattgold auf Pappelholz, Berlin, Gemäldegalerie, Ident. Nr. 1039
  • Tafel mit Madonna und Heiligen, Tempera und Blattgold auf Pappelholz, 72,4 × 54,8 cm, Berlin, Gemäldegalerie, Ident. Nr. III.72
  • Tafel mit vier stehenden Heiligen, Tempera und Blattgold auf Pappelholz, 55,9 × 77,3 cm, Berlin, Gemäldegalerie, Ident. Nr. 1138
  • Tafel mit drei Künstlern der Familie Gaddi, 1389, Tempera auf Holz, 47 × 89 cm, Uffizien, Florenz
  • Legende des Heiligen Kreuzes, Freskenzyklus, 1385–1387, Florenz, Santa Croce, Cappella Maggiore
  • Legenden der Heiligen Nikolaus von Bari, Johannes d. T., Johannes d. E. und Abt Antonius, Freskenzyklus
  • Legende des Heiligen Gürtels, Freskenzyklus, zwischen 1392 und 1396, Prato, Santo Stefano

Literatur

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  • Jean K. Cadogan: The social identity of Agnolo Gaddi and his family. A Florentine “success story”. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte. Band 74, Heft 2. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2011, S. 153–176, JSTOR:41310767 (englisch).
  • Ada Labriola: Gaddi, Agnolo. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 51: Gabbiani–Gamba. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1998.
  • S. Petrocchi: Gaddi, Agnolo. In: Enciclopedia dell’Arte Medievale. 1996 (treccani.it).
  • Joachim Poeschke: Wandmalerei der Giottozeit in Italien 1280–1400. Hirmer, München 2003, ISBN 3-7774-9800-9, mit ausführlicher Dokumentation des Freskenzyklus in Santa Croce.
  • Giorgio Vasari: Vita d’Agnolo Gaddi, pittor fiorentino. In: Vasari: Le vite dei più eccellenti pittori, scultori e architetti. Newton Compton Editori, Rom 2010, ISBN 978-88-541-1425-8, S. 225 ff.
  • Giorgio Vasari: Das Leben des Taddeo Gaddi, Agnolo Gaddi, Buffalmacco, Orcagna, Spinello Aretino und Lorenzo Monaco. Neu ins Deutsche übersetzt von Victoria Lorini. Hrsg., kommentiert von eingeleitet von Fabian Jonietz, Wolf-Dietrich Löhr und Johannes Tripps. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2015, ISBN 978-3-8031-5063-9.
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Commons: Agnolo Gaddi – Sammlung von Bildern