Die Vereinsdechantsbirne oder auch der Vereinsdechant (französisch Doyenné du Comice oder Comice) gehört zu den Winterbirnen. Sie stammt aus dem Versuchsgarten der Gartenbaugesellschaft in Maine-et-Loire in Angers (Frankreich) und wurde 1850 erstmals beschrieben.[1]

Foto der Vereinsdechantsbirne

Die Frucht ist groß und unregelmäßig rund bis kegelförmig mit graugrüner bis gelbgrüner feiner Schale, die auf der Sonnenseite leicht rötlich werden kann. Sie ist mit feinen bis gröberen gelbbraunen Punkten, Roststreifen und Flecken überzogen. Der Kelch ist klein, kurz und spitzblättrig. Er sitzt in einer engen Vertiefung, die von starken Beulen umgeben ist. Der Stiel ist kurz, stark und fleischig. Die Reife setzt Ende September bis Mitte Oktober ein, die Frucht ist in Kühlung bis Januar lagerfähig. Das Fleisch ist gelblich-weiß, fein, saftreich, butterartig, süß und leicht würzig. Aufgrund der hervorragenden Geschmackseigenschaften wird sie auch häufiger als die „Königin der Birnen“ bezeichnet.

Der Baum selbst zeichnet sich durch mittelstarken Wuchs mit pyramidaler Spitze aus. Er bevorzugt leichte und nicht zu trockene Böden sowie warmes Klima mit nicht zu kalten Wintern. Durch einen mäßigen sowie von Jahr zu Jahr unregelmäßigen Ertrag nimmt diese Sorte heute allerdings keinen großen Stellenwert mehr ein.[2] Sie ist anfällig für Birnenschorf, Bakterienbrand, viröse Steinigkeit sowie Feuerbrand.[3] Befruchtende Sorten sind: ‘Boscs Flaschenbirne’, ‘Conference’, ‘Gellerts Butterbirne’, ‘Köstliche aus Charneux’ und ‘Williams Christ’.

Namensherkunft

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Der deutsche Name Vereinsdechantsbirne geht vermutlich auf eine fehlerhafte Übersetzung aus dem Französischen zurück. Dort heißt sie „Doyenné du Comice“. „Doyenné“ ist die französische Bezeichnung für Butterbirne; als „Comice“ wird im Französischen sowohl eine landwirtschaftliche Genossenschaft (daher der Namensbestandteil „Verein“) als auch eine zartschmelzende Birne bezeichnet.

Wirtschaftliche Bedeutung

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Der kommerzielle Anbau findet hauptsächlich in Frankreich, Italien, Belgien und den Niederlanden statt; in Deutschland beschränkt er sich auf eine geringe Fläche im Rheinland. Obwohl sie durch ihr unscheinbares Äußeres nicht hervorsticht, wird sie für den Frischverzehr hoch geschätzt. Außerdem zeichnen sie eine gute Lagerfähigkeit und geringe Welke („gutes shelf-life“) aus.

Literatur

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  • Franz Jahn: No. 408. Vereins-Dechantsbirne. In: Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. 5: Birnen. Eugen Ulmer, Stuttgart 1875, S. 315–316 (Digitalisat).
  • Hans-Jürgen Franzen: Vereinsdechantsbirne. In: Obst & Garten. Heft 11, 2009, ISSN 0029-7798, S. 411.
  • Walter Hartmann (Hrsg.): Farbatlas Alte Obstsorten. 3., stark überarbeitete Auflage. Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5672-6.
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Einzelnachweise

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  1. Pom. de Maine et Loire, S. 9 (1850)
  2. Dienstleistungszentren Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz
  3. Feuerbrand: Hinweise für Haus-, Kleingarten und Streuobst