Martin 2-0-2

zweimotoriges Passagierflugzeug mit Kolbenmotoren
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Die Martin 2-0-2 war ein zweimotoriges Verkehrsflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Glenn L. Martin Company aus den 1940er-Jahren. Es konnte bis zu 40 Passagiere befördern. Aufgrund eines Konstruktionsfehlers an den Tragflächen musste die Produktion zeitweilig unterbrochen werden. Nach der Auslieferung von nur 47 Exemplaren erfolgte 1950 die Ablösung durch das Nachfolgemodell Martin 4-0-4. Die 2-0-2 war nicht mit einer Druckkabine versehen, was gegenüber der konkurrierenden Convair CV-240 ein wesentlicher Nachteil für den Verkauf war.

Martin 2-0-2
Martin 2-0-2 der California Central Airlines
Martin 2-0-2 der California Central Airlines 1951
Typ Passagierflugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Glenn L. Martin Company
Erstflug 22. November 1946
Indienststellung 1947
Stückzahl 47

Geschichte

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Martin 2-0-2 der Japan Air Lines

Die Entwicklung begann 1945 aufgrund einer Ausschreibung der Fluggesellschaft American Airlines. Die 2-0-2 sollte die veraltete Douglas DC-3 ersetzen. Der Erstflug fand am 22. November 1946 statt. Im folgenden Jahr begann die Auslieferung der ersten von jeweils 50 bestellten Exemplaren der Northwest Airlines und Eastern Air Lines. Eine mit einer Druckkabine ausgerüstete Version ging als 3-0-3 ab 1947 in die Erprobung.

Der Absturz eines Flugzeuges im Jahre 1948 erzwang die Einstellung der Produktion. Nach der Ermittlung eines Konstruktionsfehlers erfolgte der Umbau der bereits ausgelieferten Flugzeuge.

Ab 1950 bot Martin die überarbeitete Version 2-0-2 A an, die über neu konstruierte Tragflächen und verbesserte Motoren (Pratt & Whitney R-2800-CB16 mit 1.765 kW (2.400 PS)) verfügte. Von ihr konnten aber nur zwölf Flugzeuge an TWA verkauft werden. Die Frachtversion 2-0-3 fand keinen Abnehmer und ging nicht mehr in Produktion. Im Oktober 1951 nahm die neugegründete Japan Air Lines ihren Flugbetrieb mit drei Martin 2-0-2 auf, die von Transocean Air Lines geleast und durch diese betrieben wurden. Zahlreiche Flugzeuge gingen später in den Besitz kleinerer US-amerikanischer Fluggesellschaften über und dienten teilweise noch in den 1980er-Jahren als Frachtmaschinen.

Konstruktion

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Die 2-0-2 war ein als Tiefdecker ausgelegtes Ganzmetallflugzeug und verfügte über ein einziehbares Dreibeinfahrwerk. Als Antrieb dienten zwei Doppelsternmotoren Pratt & Whitney Double Wasp mit je 1490 kW.

Nachdem ein Flugzeug der Northwest Airlines 1948 in einem Sturm abgestürzt war, stellte die Untersuchungskommission Materialermüdung als Ursache fest. Die Holme der Tragflächen waren aus einer ungeeigneten Aluminiumlegierung gefertigt worden und mussten ausgetauscht werden.

Zwischenfälle

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Während der Betriebszeit der Martin 202 kam es zu 13 Totalverlusten mit 163 Todesfällen.[1] Vollständige Liste:

  • Am 7. März 1950 wurde eine Martin 2-0-2 der US-amerikanischen Northwest Airlines (N93050) im Anflug auf die Landebahn 35 des Flughafens Minneapolis-Saint Paul (USA) in den Boden geflogen. In schlechtem Wetter flogen die Piloten das Flugzeug beim Versuch eines Sichtanflugs unter den Gleitpfad des Instrumentenlandesystems und weit weg vom Signal des Landekurssenders, woraufhin es in einer Höhe von nur 21 Metern rund 1,3 Kilometer vor der Landebahn und 200 Meter westlich der Anfluglinie mit einer Fahnenstange kollidierte. Die beschädigte Maschine flog dann noch 6,1 Kilometer nach Westen weiter von Kurs weg, bis die linke Tragfläche abbrach und es zum Absturz auf ein Haus kam. Das ausgebrochene Feuer zerstörte auch das Wohnhaus. Durch diesen CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 13 Insassen, drei Besatzungsmitglieder und 10 Passagiere, getötet, ebenso wie die zwei Bewohner des brennenden Hauses (siehe auch Northwest-Airlines-Flug 307).[3]
  • Am 7. November 1950 wurde eine Martin 2-0-2 der Northwest Airlines (N93040) auf dem nur rund 80 Kilometer langen Flug von Helena (Montana) nach Butte (Montana) fünf Kilometer östlich des Zielflughafens in einen Bergrücken geflogen. Alle 21 Insassen wurden getötet. Das vorgeschriebene Anflugverfahren war trotz zweifelhafter Wetterbedingungen mit Wolken und Schauern nicht eingehalten worden.[5][6]
  • Am 16. Januar 1951 verunglückte eine Martin 2-0-2 der US-amerikanischen Northwest Airlines (N93054) nahe Reardan, Washington (USA) auf dem Flug von Spokane nach Wenatchee. Nach einem Notruf stürzte die Maschine steil zu Boden. Alle sieben Passagiere und drei Crewmitglieder an Bord starben.[7]
  • Am 14. November 1955 geriet an einer Martin 2-0-2 der US-amerikanischen Allegheny Airlines (N172A) während eines Trainingsflugs das linke Triebwerk in Brand. Bei der Landung auf dem Flughafen Wilmington (Delaware, USA) brach das linke Hauptfahrwerk zusammen. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt. Alle drei Besatzungsmitglieder überlebten.[12]
  • Am 1. Dezember 1959 prallte eine Martin 2-0-2 der US-amerikanischen Allegheny Airlines (N174A) 2,1 Kilometer südlich des Flughafens Williamsport (Pennsylvania, USA) nach Kompassproblemen während des Anflugs gegen einen Berg. Von den 26 Insassen wurden 25 getötet, alle vier Besatzungsmitglieder und 21 Passagiere.[16]

Technische Daten

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Kenngröße Daten
Besatzung 3
Passagiere 36–40
Länge 21,70 m
Spannweite 28,40 m
Höhe 8,60 m
Flügelfläche 80,3 m²
Flügelstreckung 10,0
Leermasse 10.230 kg
Startmasse 16.600 kg
Reisegeschwindigkeit 458 km/h
Höchstgeschwindigkeit 500 km/h
Dienstgipfelhöhe 6.900 m
Reichweite 2.900 km
Triebwerke zwei luftgekühlte 18-Zylinder-Doppelsternmotoren
Pratt & Whitney R-2800 CA-18 mit jeweils 1.490 kW (2.026 PS)

Siehe auch

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Literatur

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  • William Green: The Observer’s World Aircraft Directory. 1961, S. 292.
  • P. D. Stemp: Martin Aircraft (Aircraft of the United States of America), Lightning Source, ohne Jahresangabe, ISBN 978-1-291-94064-0, S. 94–99
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Commons: Martin 202 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Unfallstatistik Martin 202, Aviation Safety Network, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
  2. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 NC93044 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2021.
  3. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93050 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Mai 2021.
  4. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93037 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Mai 2021.
  5. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93040 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2021.
  6. ICAO Aircraft Accident Digest 2, Circular 24-AN/21, Montreal 1951 (englisch), S. 40–43.
  7. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93054 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2021.
  8. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93039 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2021.
  9. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93043 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2021.
  10. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93211 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2021.
  11. Flugunfalldaten und -bericht DC-3 N999B im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 16. Oktober 2021.
  12. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N172A im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Mai 2021.
  13. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93061 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Mai 2021.
  14. Air-Britain Archive: Casualty compendium. part 66 (englisch), September 1997, S. 97/83.
  15. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N93202 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Mai 2021.
  16. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N174A im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 11. Juni 2023.
  17. Flugunfalldaten und -bericht Martin 202 N177A im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Mai 2021.