Liste der Bischöfe von Lübeck

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Wappen des Bistums Lübeck nach Siebmachers Wappenbuch von 1605

Entwicklung des Bistums

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Adaldag, der Erzbischof von Hamburg und Bremen, gründete im Auftrag von Kaiser Otto I. wahrscheinlich im Jahre 972 das Bistum Oldenburg. Zum ersten Bischof bestimmte er einen Geistlichen namens Egward. Die Nachrichten über einen angeblich ersten Bischof namens Marco oder Merka sind sehr unsicher.

Im Jahre 1163 wird unter Bischof Gerold mit Weihe des ersten Lübecker Doms der Bischofssitz von Oldenburg nach Lübeck verlegt.[1]

Während das Bistum Lübeck durch die Reformation unterging, blieb der Besitz von Kapitel und Bischof, das Hochstift, als Territorium erhalten. Das Domkapitel (nunmehr protestantisch) wählte weiterhin den Fürstbischof (erwählter Bischof), der seit 1586 stets aus dem Hause Holstein-Gottorp kam. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 war Lübeck das einzige protestantische Hochstift im Heiligen Römischen Reich, in dem der Bischof gewählt wurde. Erst mit der Säkularisation durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde das Stiftsgebiet als Fürstentum Lübeck Teil des (Groß-)herzogtums Oldenburg.

Die folgenden Personen waren
Bischöfe von Lübeck bzw. Fürstbischöfe von Lübeck (bzw. bis 1160 Bischöfe von Oldenburg)
Bischöfe von bis Bemerkungen Abbildung Siegel/Wappen
Bischöfe von Oldenburg
Mareus 952 968  auch Marko, Marcus
Egward 968 974  
Wago 974 983  
Egizo 983 988  
Volkward 989 990  
Reginbert 992 1013  
Bernhard 1013 1023  
Reinhold 1023 1030  
Meinher 1030 1038  
Abelin 1038 1048  
Ehrenfried 1051 1066  
Vizelin 1149 1154 Vorübergehender Sitz des Bistums nach der Zerstörung Oldenburgs 1149
durch die Dänen ist Bosau mit der Petrikirche von 1151
Bischöfe von Lübeck
Gerold von Oldenburg/Lübeck 1155 1163 Gerold beginnt 1156 mit dem Bau der Johanniskirche in Oldenburg.
Das Bistum wird 1160 von Oldenburg nach Lübeck verlegt
Konrad I. von Riddagshausen 1164 1172 Mit der Petrikirche entsteht die zweite Hauptkirche
Heinrich I. von Lübeck 1172 1182 Bei seiner Weihe legt Heinrich der Löwe den Grundstein für den Lübecker Dom
Konrad II. von Lübeck 1183 1184
Dietrich I. von Lübeck 1186 1210   seit 1181 Propst im Kloster Zeven
Berthold von Lübeck 1210 1230  
Johannes I. von Lübeck 1230/1231 1247  
Albert Suerbeer 1247 1253  
 
Johannes II. von Diest 1254 1259 Johannes II. von Diest war Franziskaner, vorher Bischof von Samland. Er erbaute das Paradies des Lübecker Doms.
Johannes III. von Tralau 1260 1276 Erbauer des Schlosses Eutins. Zu seiner Zeit brannte auch die Lübecker Marienkirche und hat daher ihre heutige Gestalt.
 
Burkhard von Serkem 1276 1317 Doppelgrabplatte mit Johannes von Mul (1341–50)
 
Heinrich II. Bochholt 1317 1341 stellte 1341 den Ostchor des Lübecker Doms fertig
 
Johannes IV. Mul 1341 1350 Mul stammte aus einem niedersächsischen Rittergeschlecht. Am 3. Januar 1315 wurde er am Lübecker Dom durch Bischof Burkhard von Serkem als Kantor und Scholaster eingesetzt. 1327 erhielt er an Schweriner Kirche ein Kanonikat, wurde Kanoniker in Lübeck und am 22. April 1341 in Lübeck durch den Erzbischof von Bremen Burchard Grelle zum Bischof von Lübeck geweiht. Infiziert von der grassierenden Pest verstarb er. Im Dom von Lübeck befindet sich eine Grabplatte die ihn zusammen mit Burkhard von Serkem darstellt.
 
Bertram Cremon 1350 1377 Bertram Cremon war von 1350 bis 1377 der 14. Bischof von Lübeck. Am 22. Oktober 1375 empfing er Kaiser Karl IV in Lübeck.
 
Nikolaus I. von Meißen 1377 1379 1376 Dekan des Domstiftes Meißen, ernannte ihn Papst Urban VI. am 4. März 1377 zum Bischof von Lübeck. Am 19. März 1379 wurde er Bischof von Meißen.
Konrad III. von Geisenheim 1379 1386 Er wurde 1358 Protonotar Karls IV. und übernahm 1370 als Kanzler die Leitung der Reichskanzlei. Diese Stelle bekleidete er auch unter dem römisch-deutschen König Wenzel und war in jener Funktion häufig in diplomatischen Diensten am päpstlichen Hof unterwegs. Nach seiner Ernennung zum Bischof von Lübeck blieb er jedoch zugleich bis Dezember 1384 in der Reichskanzlei tätig, während er seine Bischöflichen Aufgaben administrativ seinem Bruder Johann von Geisenheim und Johannes von Klenedenst übertrug.
Johannes V. von Klenedenst 1386 1387 1377 wurde Klenedenst als Lübecker Bürger vom Lübecker Domkapitel zum Bischof gewählt. Deshalb fuhr Klenedenst wegen seiner Bestätigung nach Prag, dort erfuhr er, dass der Papst einen anderen Bischof ernannt hatte. Dieser war Nicolaus I. Ziegenbock, sp. Nikolaus I. von Meißen, der nicht lange in Lübeck blieb, da er am 19. März 1379 das Bistum Meißen erhielt. Unter dessen Nachfolger Konrad von Geisenheim wurde Klenedenst um 1381 Generalvikar und Propst in Lübeck. Nach dessen Tod übernahm Klenedenst 1386 das Amt des Bischofs des Bistums Lübeck. Es war ihm keine lange Amtszeit und Wirkung auf das Lübecker Bistum vergönnt, da er schon im Folgejahr starb.
Eberhard I. Attendorn 1387 1399 Bischof aus Lübecker Ratsfamilie
Johannes VI. Hundebeke 1399 1420
 
Johannes VII. Schele 1420 1439  
 
Nikolaus II. Sachau 1439 1449
Arnold Westphal 1450 1466  
 
Albert II. Krummendiek 1466 1489 stiftete 1477 das Triumphkreuz von Bernt Notke
 
 
Thomas Grote 1489 1492
 
Dietrich II. Arndes 1492 1506
Wilhelm Westphal 1506 1509
 
 
Johannes VIII. Grimholt 1510 1523
 
 
Heinrich III. Bockholt 1523 1535  
 
Detlev von Reventlow 1535 1535 erster evangelischer Bischof
 
Balthasar Rantzau 1536 1547  
 
 
Jodokus Hodfilter 1547 1551  
 
 
Theodor von Rheden 1551 1556  
Andreas von Barby 1556 1559  
 
Johannes IX. Tiedemann 1559 1561 Doppel-Epitaph gemeinsam mit seinem Bruder, den Domherrn in Lübeck und Ratzeburg Christopher Tiedemann († 1561) mit lateinischer Inschrift im Chorumgang des Lübecker Doms. Seine Grabplatte aus Bronze im Stil der Renaissance befindet sich ebenfalls im Dom an der Südwand im südlichen Seitenschiff.
 
Eberhard II. von Holle 1561 1586 Durchführung der Reformation im Stiftsgebiet
 
 
Postulierte Bischöfe von Lübeck
Johann Adolf 1586 1607
 
 
Johann Friedrich 1607 1634
 
 
Johann X. (Hans) 1634 1655
 
Christian Albrecht 1655 1666
 
August Friedrich 1666 1705
 
 
Christian August 1705 1726
 
 
Karl 1726 1727
 
Adolf Friedrich 1727 1750 aus dem Hause Schleswig-Holstein-Gottorf; ab 1751 König von Schweden
 
Friedrich August 1750 1785 1773 Vertrag von Zarskoje Selo, Friedrich August wird Herzog von Oldenburg
 
Peter Friedrich Ludwig 1785 1803 1803 Säkularisation des Fürstbistums zum Fürstentum Lübeck
 

Siehe auch

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Literatur

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  • Friedrich Wilhelm Ebeling: Die deutschen Bischöfe bis zum Ende des sechzehnten Jahrhunderts – Biographisch, literarisch, historisch und kirchenstatistisch dargestellt. 1. Band, Leipzig 1858, S. 562–589.
  • Ernst Friedrich Mooyer: Verzeichnisse der deutschen Bischöfe seit dem Jahre 800 nach Chr. Geb. Minden 1854, S. 56–57.
  • Hermann Grote: Stammtafeln. Leipzig 1877.
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Commons: Bischöfe von Lübeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erich Hoffmann: Lübeck im Hoch- und Spätmittelalter: Die große Zeit Lübecks. In: Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte. Schmidt-Römhild, 4., verbesserte und ergänzte Auflage, Lübeck 2008, ISBN 978-3-7950-1280-9, S. 81–329, hier S. 88.