Kumme (Stadt)

historischer Staat
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Kumme war eine Stadt im nördlichen Mesopotamien, sie lag vermutlich im heutigen irakischen Gouvernement Dahuk oder in der türkischen Provinz Şırnak. Der Stadtgott Teššub war besonders in der späten Bronzezeit von überregionaler Bedeutung.

Kumme befand sich wohl in der Nähe des Habur und wird meist zwischen Cizre und Zaxo lokalisiert.
 
Detail der Vorschläge zur Lokalisierungs Kummes. 1. Komane in der Nähe Amediyes; 2. Identisch mit dem heutigen Zaxo; 3. Am Oberlauf des Hezil.

Einigkeit herrscht bei der Lokalisierung Kummes nur insoweit, als dass eine Lage im nordöstlichen Mesopotamien[1] bzw. nördlich von Assyrien[2] angenommen wird. Für diese Region (das irakisch-türkische Grenzgebiet) stehen jedoch kaum archäologische Daten zur Verfügung,[3] daher beruhen die folgenden Lokalisierungsvorschläge entweder auf der Etymologie von Ortsnamen (Komane) oder auf der geographischen Auswertung antiker Texte.

Einen ersten Vorschlag unterbreitete Forrer 1932: Kumme „liegt zwischen dem oberen Zab und dem Tigris, und zwar bezeichnet m. E. der jetzige Ort Komane (Kwane, Kuani), 9 km im SO von Amadia die ursprüngliche Hauptstadt der Landschaft Kumanî“.[4] Dieser Vorschlag wurde nochmals von Lanfranchi und Parpola 1990 aufgegriffen,[5] bleibt seitdem jedoch ohne Beachtung.

Einen neuen Versuch einer genauen Lokalisierung unternahm Postgate 1973 in seiner Untersuchung der Inschrift von Mila Mergi.[6] Er will Kumme mit dem heutigen Zaxo bzw. seiner Umgebung, am Oberlauf des Habur gleichsetzen. Dies beruht auf der Lokalisation der Region Ulluba und der Provinz des masennu durch den Standort der Inschrift. Als natürliche Grenze der Provinz des masennu könnten die Berge südlich von Zaxo gelten; nördlich daran anschließend wären dann die Länder Ukku und Kumme zu vermuten.[7] Auf diesen Vorschlag nehmen auch aktuelle Werke Bezug.[8]

Der letzte Ansatz einer Lokalisierung erfolgte 1990 durch Roaf,[9] welcher Kumme unter 37,34° N; 42,58° O verortet.[10] Für diese These gibt er allerdings keine Quellen oder weiterführende Informationen an, trotzdem hat sich Roafs Lokalisierung in den letzten Jahren durchgesetzt. So wird Kumme nach den Koordinaten Roafs auch im Helsinki Atlas of the Near East in the Neo-Assyrian Period[11] und in neueren Publikationen der Reihe SAAS[12] geführt bzw. eingetragen.

Alle Vorschläge weisen somit in das Gebiet der Flüsse Hezil und Habur bzw. deren nähere Umgebung. Eine Identifikation mit einem Tell steht jedoch noch aus und wird wohl erst nach Grabungen in diesem Gebiet möglich sein.

Geschichte

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Es scheint zu Assyrien weitgehend freundliche Beziehungen unterhalten zu haben. Wie wir von der Bankett-Stele von Aššur-nasir-apli II. wissen, waren Botschafter von Kumme, zusammen mit Abgesandten aus Hubuschkia, Gilzanu und Musaṣir bei seiner Krönung in Kalhu anwesend. Während der Regierungszeit Sargons wurde die Stadt von Arije regiert. Dieser wurde von dem assyrischen Beamten (qēpu) Aššur-rēṣūwa kontrolliert.

Religion

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In hurritischen Texten aus Mari wird Kumme als ein Zentrum der Verehrung des Wettergottes Teššub erwähnt (Te-šu-ba-am Ku-um-me-né-en), auch andere Texte aus dieser Stadt verweisen auf jenen Gott.

Herrscher

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  • Arije, Ende 8. Jh.
  • Ariazâ, möglicherweise Sohn und Koregent Arijes, Ende 8. Jh.

Zadok hält es für wahrscheinlich, dass in Kumme ein urarto-hurritischer Dialekt gesprochen wurde. Hier finden sich auch urarto-hurritische Toponyme[13].

Literatur

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  • Stefano Anastasio: Atlas of preclassical Upper Mesopotamia. Brepols, Turnhout 2004, ISBN 2-503-99120-3 (Subartu. Bd. 13).
  • Peter Dubovský: Hezekiah and the Assyrian Spies. Reconstruction of the Neo-Assyrian Intelligence Services and its Significance for 2 Kings 18-19. Pontifical Biblical Institute, Rom 2006, ISBN 9788876533525, besonders S. 50–60.
  • J. D. Hawkins: North Syria and South-East Anatolia. In: M. Liverani (Hrsg.): Neo-Assyrian geography. Università di Roma, Dipartimento di scienze storiche, archeologiche e antropologiche dell'Antichità, Rom 1995 (Quaderni di geografia storica. Bd. 5), S. 87–101.
  • Karlheinz Kessler: Untersuchungen zur historischen Topographie Nordmesopotamiens nach keilschriftlichen Quellen des 1. Jahrtausends v. Chr. Dr. Ludwig Reichert, Wiesbaden 1980, ISBN 3-88226-023-8 (Tübinger Atlas des Vorderen Orients. Reihe B (Geisteswissenschaften). Bd. 26).
  • Giovanni B. Lanfranchi, Simo Parpola: The correspondence of Sargon II, part II: Letters from the northern and northeastern provinces. Helsinki University Press, Helsinki 1990 (State Archives of Assyria. Bd. 5).
  • Walter Mayer: Die Stadt Kumme als überregionales religiöses Zentrum. In: Oswald Loretz (Hrsg.): Ex Mesopotamia et Syria Lux: Festschrift für Manfried Dietrich zu seinem 65. Geburtstag. Ugarit Verlag, Münster 2002, S. 329–358.
  • Heinrich Otten: Kummija. In: Dietz-Otto Edzard u. a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie; Bd. 6: Klagegesang – Libanon. de Gruyter, Berlin 1980–1983, ISBN 3-11-010051-7, S. 337f.
  • Bradley J. Parker: At the edge of empire: conceptualizing Assyria’s Anatolian frontier ca. 700 BC. In: Journal of anthropological Archaeology. Nr. 21, 2002, S. 371–395.
  • Simo Parpola, Michael Porter: Helsinki Atlas of the Near East in the Neo-Assyrian Period. Vammalan Kirjapaino Oy, Finnland 2001, ISBN 951-45-9050-3.
  • Wolfgang Röllig: Kumme. In: Dietz-Otto Edzard u. a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie; Bd. 6: Klagegesang – Libanon. de Gruyter, Berlin 1980–1983, ISBN 3-11-010051-7, S. 336f.
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Einzelnachweise

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  1. Röllig: Kumme. S. 336 und Otten: Kummija. S. 337.
  2. So fast alle Bände der Reihe State Archives of Assyria (SAA).
  3. Im Tal des Habur stehen keine Daten (ausgegrabene Tells) zur Verfügung, siehe Anastasio: Atlas, passim und Karten (Stand 1995).
  4. Emil Forrer: Assyrien (Geschichte). In: E. Ebeling, B. Meissner (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie. Band 1. A - Bepašte. Walter de Gruyter, Berlin, Leipzig 1932, S. 268.
  5. Lanfranchi, Parpola: The correspondence of Sargon II, part II. S. 247.
  6. J. N. Postgate: The inscription of Tiglath-pileser III at Mila Mergi. In: Sumer. Nr. 29, 1973, S. 47–59.
  7. Siehe dazu auch Kessler: Topographie Mesopotamiens. S. 169f.
  8. "... Postgate hat eine Lage der Stadt Kumme am Oberlauf des irakischen Habur plausibel gemacht.", in: Mayer: Die Stadt Kumme als überregionales religiöses Zentrum. S. 329 mit Anm. 5.
  9. Michael Roaf: Cultural Atlas of Mesopotamia and the ancient Near East. Equinox, Oxford 1990, ISBN 0-8160-2218-6, S. 179, 231.
  10. Dies würde in etwa der Lage des heutigen Dorfs Görümlü entsprechen.
  11. Simo Parpola, Michael Porter: Helsinki Atlas. S. 12 und Karte 4; dort unter 37°20.83'N 42°44.69', was jedoch nicht den Daten Roafs entspricht, obwohl nur dieser als Quelle angegeben ist.
  12. Sabrina Favaro: Voyages et voyageurs à l’époque Néo-Assyrienne. Helsinki University Press, Helsinki 2007, ISBN 978-952-10-1329-4 (State Archives of Assyria Studies. Bd. 18), Plate II.
  13. M. Liverani, Studies on the Annals of Ashurnasirpal II. Band 2: Topographical Analysis. Quaderni di Geografia Storica 4. Rom 1992, 139