African-led International Support Mission to Mali

Organisation
(Weitergeleitet von AFISMA)

Die afrikanisch geführte internationale Unterstützungsmission in Mali (auf englisch African-led International Support Mission to Mali, kurz AFISMA, bzw. auf französisch Mission internationale de soutien au Mali sous conduite africaine, kurz MISMA) war eine Militärmission unter Führung der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS zur Unterstützung der Regierung des ECOWAS-Mitgliedes Mali gegen islamistische Rebellen im Rahmen des seit 2012 herrschenden Konfliktes im Nordmali.

Die Mission wurde durch die am 20. Dezember 2012 verabschiedete Resolution 2085 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen legitimiert, welche einen Einsatz einer afrikanisch geführten internationalen Unterstützungsmission in Mali für einen ersten Zeitraum von einem Jahr vorhersah. Die Resolution ermächtigte die Mission der Westafrikanischen Staatengemeinschaft, „alle notwendigen Mittel“ zu ergreifen, um der Regierung Malis bei der Rückeroberung des Nordens aus den Händen „terroristischer, extremistischer und bewaffneter Gruppen“ zu helfen. Mit einem Beginn des Kampfeinsatzes wurde bei der Verabschiedung der Resolution nicht vor September 2013 gerechnet.[1][2]

AFISMA wurde am 1. Juli 2013 durch die United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali, abgekürzt MINUSMA, abgelöst.[3]

Beteiligung der ECOWAS-Staaten

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Als Folge des unerwarteten Rebellenvorstoß und der anschließenden französischen Intervention Anfang Januar 2013 kündigte der Präsident der ECOWAS, Alassane Ouattara, am 11. Januar 2013 an, gemäß der UN-Resolution 2085 innerhalb kürzester Zeit die geplante Entsendung der 3300 Soldaten umfassenden Eingreiftruppe einzuleiten, an der Soldaten aus Senegal, Nigeria, Niger, Burkina Faso, Ghana, Elfenbeinküste, Guinea, Togo und Benin vorgesehen waren.

Die afrikanischen Truppenkontingente wurden ab dem 17. Januar 2013 entsendet und setzten sich wie folgt zusammen:[4][5][6][7][8][9]

 
Truppenstellende Nationen der AFISMA
Truppenentsendendes Land Personalstärke
Benin  Benin 650
Burkina Faso  Burkina Faso 500
Elfenbeinküste  Elfenbeinküste 500
Ghana  Ghana 120
Guinea-a  Guinea 150
Niger  Niger 500
Nigeria  Nigeria 1200
Senegal  Senegal 500
Togo  Togo 540
Tschad  Tschad 2 400
7 700

Das Kontingent aus dem Tschad betrug am 24. Januar 2013 550 Soldaten und wuchs bis zum 13. März auf eine Stärke von 2 400 Soldaten auf. Diese Truppen wurden jedoch erst im März 2013 unter das Kommando der AFISMA gestellt. Am 28. Januar 2013 wurde zudem bekannt, dass Burundi und Uganda, welche nicht Teil der ECOWAS sind, sich an AFISMA beteiligen.[10]

Führung[11][12]
Dienstgrad Name Nation Funktion
Generalmajor Shehu Abdulkadir Nigeria  Nigeria Kommandeur
Brigadegeneral Yayé Garba Niger  Niger Stellv. Kommandeur
Oberst Jean Paul Ntab Senegal  Senegal Stabschef

Finanzierung

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Laut Medienberichten gab es Probleme bei der Finanzierung des Militäreinsatzes. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft schätzte die Kosten der Unterstützungsmission auf 375 Millionen, fast doppelt so teuer wie erwartet. Die Europäische Union sagte 50 Millionen Euro als finanzielle Unterstützung zu.[9]

Am 15. Januar 2013 teilte die Regierung Nigerias mit, dass sie ihr ursprünglich 600 Soldaten umfassendes Truppenkontingent um 300 Angehörige der Streitkräfte erhöhe und innerhalb der nächsten 24 Stunden ein Vorauskommando von 200 Soldaten nach Mali entsenden werde.[13] Am 18. Januar stockte Nigeria ihr zu entsendendes Truppenkontingent um 300 weitere Soldaten auf. Bis Ende Januar sollen 2000 Soldaten aus den ECOWAS-Staaten entsandt werden, langfristig soll die Mission mehr als 3000 Soldaten umfassen.[14]

Am 16. Januar traf ein Vorauskommando von 40 togolesischen Soldaten auf dem Flughafen in Bamako ein. Am Tag darauf wurde eine erste Einheit von 80 nigerianischen Soldaten nach Mali verlegt.[15][16]

 
Ein nigerianischer Alpha Jet

Am 18. Januar wurde bekannt, dass die nigerianische Luftwaffe ebenfalls in Mali eingesetzt wird. Noch am selben Tag verlegten zwei leichte Jagdbomber vom Typ Alpha Jet nach Niamey im Niger, wo sie für den weiteren Verlauf der Operation stationiert werden. Ein Kontingent von 66 Besatzungsmitgliedern wurde mittels einer G222 nach Mali beordert. Ein Transportflugzeug vom Typ C-130 setzte seine Mission fort, nigerianische Armeeangehörige und Ausrüstung auf dem Luftwege nach Mali zu transportieren. Zudem ist die Verlegung von Kampfhubschraubern vom Typ Mi-35 nach Mali vorgesehen.[17][18][19]

Der nigerianische Generalmajor Bola Koleoso berichtete am 19. Januar gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von dem Tod von zwei Soldaten und fünf weiteren Verletzten durch eine Sprengfalle auf einen Militärkonvoi bei Okene im Bundesstaat Kogi. Die Soldaten sollten mit dem ersten 80 Mann umfassenden AFISMA-Kontingent der ECOWAS nach Mali verlegt werden. Koleoso vermutete die islamistische Sekte Boko Haram hinter dem Anschlag.[16][15]

In der Nacht vom 18. auf den 19. Januar trafen 260 Soldaten aus Nigeria, Togo und Benin ein.[20]

Am 19. Januar forderte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft bei einem Gipfel in Abidjan die UN zu sofortiger logistischer und finanzieller Unterstützung für den Einsatz von westafrikanischen Truppen in Mali auf.[21]

Am 20. Januar waren bereits mehr als 250 Nigerianer, 100 Togolesen und 50 Soldaten aus Benin in Bamako.[22]

Am Abend des 21. Januar wuchsen die Kräfte auf 830 Soldaten aus Nigeria, Togo und Benin an.[23]

Am Abend des 22. Januars waren mittlerweile knapp 1600 Soldaten in Mali und Niger anwesend. Davon stammten etwa 1000 Soldaten aus Niger, Nigeria, Togo und Benin. Dazu kommen noch Teile des Stabs sowie mehr als 500 Soldaten aus dem Tschad, die bei Niamey aufmarschierten,[24] allerdings nicht zum Kontingent der AFISMA gehörten. Die Truppen aus dem Tschad sollten zunächst in französische Kommandostrukturen eingeordnet werden.

Am 24. Januar setzte sich das nunmehr 1750 Soldaten umfassende Kontingent aus 200 Togolesen, 150 Soldaten aus Niger, 150 Soldaten aus Burkina Faso, 85 Soldaten aus Benin, 50 Senegalesen, 550 Soldaten aus Nigeria und 550 Soldaten aus dem Tschad zusammen.[25]

Die MUJAO haben bei Gao eine strategisch wichtige Brücke zum Nachbarland Niger gesprengt. Damit soll ein schneller Vormarsch der AFISMA aufgehalten werden, die sich in Ouallam auf ihren Einsatz vorbereitet und eine zweite Front gegen die MUJAO eröffnen soll.[26]

In Gao kam es in der Nacht zum 21. Februar zu Gefechten zwischen der MUJAO und Truppen aus dem Niger. Später sollen auch malische Truppen in das Gefecht eingegriffen haben. Drei Islamisten sollen bei dem Gefecht getötet worden sein.[27] Andere Quellen berichten von mindestens 16 getöteten Islamisten.[28] Stattgefunden haben die Gefechte im Stadtzentrum, sowie an nördlichen und südlichen Ausfallstraßen.[27] Die MUJAO hatte für kurze Zeit das Rathaus und die Residenz des Gouverneurs besetzt.[28] Laut Augenzeugen stand das Gerichtsgebäude in Flammen.[27]

Beteiligung der Bundeswehr

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Am 28. Februar 2013 mandatierte der Deutsche Bundestag auf Bitten Frankreichs die Bereitstellung von Lufttransportkapazitäten sowie Luftbetankung für die französischen Streitkräfte.[29] Dazu wurde ein Kontingent mit einem Airbus A-310 MRTT und drei C-160 Transall sowie dem notwendigen Unterstützungs- und Bodenpersonal bereitgestellt.[30] Die Luftbetankung für die französischen Kampfjets vom Typ Dassault Mirage 2000, Dassault Mirage F1 und Dassault Rafale wird durch den Airbus A-310 MRTT vorgenommen. Die Versorgung von Material und Nahrungsmitteln wird durch die C-160 Transall übernommen.[31]

Einzelnachweise

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  1. UN-Resolution 2085 (2012) (englisch) vom 20. Dezember 2012. Abgerufen am 17. Januar 2013.
  2. UN-Sicherheitsrat billigt Militärmission in Mali - Soldaten sollen Regierung in Bamako unterstützen
  3. Mali - Transformation of AFISMA into MINUSMA (July 1, 2013)
  4. AFP: France pounds Islamist strongholds in Mali. Daily Nation, archiviert vom Original am 14. Januar 2013; abgerufen am 14. Januar 2013 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nation.co.ke
  5. Mali conflict: West African troops to arrive 'in days'. BBC News, abgerufen am 15. Januar 2013 (englisch).
  6. AP: A Look at What Countries Are Contributing to Mali. AP, archiviert vom Original am 6. Juni 2013; abgerufen am 15. Januar 2013 (englisch).
  7. First Nigerian troops to join anti-rebel operation in Mali. BBC News, 17. Januar 2013, abgerufen am 17. Januar 2013 (englisch).
  8. West African countries plan to mobilize 3,300 soldiers to fight against Islamist rebels in Mali. Army Recognition, 20. Januar 2013, archiviert vom Original am 22. Januar 2013; abgerufen am 22. Januar 2013 (englisch).
  9. a b Mali : une force africaine qui pose question. le JDD, 22. Januar 2013, archiviert vom Original am 24. Januar 2013; abgerufen am 23. Januar 2013 (französisch).
  10. AFP: Les forces franco-maliennes entrent dans Tombouctou. Daily Nation, abgerufen am 14. Januar 2013 (englisch).
  11. Westafrikanische Staaten schicken bis Montag 3300 Soldaten nach Mali. Der Standard
  12. Mali: MISMA debuted its operations on Friday in Mali. World Wide Defense, abgerufen am 18. Januar 2013 (englisch).
  13. Mali: troupes du Nigeria dans les 24h. BBC News, abgerufen am 15. Januar 2013 (französisch).
  14. Malische Armee erobert Kona zurück. Tagesschau, 18. Januar 2013, abgerufen am 18. Januar 2013.
  15. a b Ecowas fordert logistische Hilfe in Mali. Zeit Online, 19. Januar 2013, abgerufen am 20. Januar 2013.
  16. a b Deployment to Mali: Two soldiers killed, five wounded in Kogi explosion. Codewit World News, 19. Januar 2013, abgerufen am 20. Januar 2013.
  17. Nigerian Air Force Begins Deployment of War Planes to Mali Today. allAfrica.com, 17. Januar 2013, abgerufen am 19. Januar 2013.
  18. Nigeria: NAF Deploys F7 Supersonic, Alpha Jets to Mali. allAfrica.com, 18. Januar 2013, abgerufen am 19. Januar 2013.
  19. Nigeria: Air Force Deploys Two Alpha Jets to Mali. allAfrica.com, 19. Januar 2013, abgerufen am 19. Januar 2013.
  20. Opération Serval : point de situation du 19 janvier 2013. Französisches Verteidigungsministerium, 19. Januar 2013, abgerufen am 31. Mai 2020.
  21. Mali : les troupes françaises progressent vers le nord. Libération, 20. Januar 2013, archiviert vom Original am 20. Januar 2013; abgerufen am 21. Januar 2013.
  22. Opération Serval : point de situation du 20 janvier 2013. Französisches Verteidigungsministerium, 20. Januar 2013, abgerufen am 31. Mai 2020.
  23. Opération Serval : point de situation du 21 janvier 2013. Französisches Verteidigungsministerium, 21. Januar 2013, abgerufen am 31. Mai 2020.
  24. Opération Serval : point de situation du 22 janvier 2013. Französisches Verteidigungsministerium, 22. Januar 2013, abgerufen am 31. Mai 2020.
  25. Opération Serval : point de situation du 24 janvier 2013. Französisches Verteidigungsministerium, 24. Januar 2013, abgerufen am 31. Mai 2020.
  26. oe24.at
  27. a b c Heftige Gefechte in Gao. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013.
  28. a b 16 Islamisten sterben bei blutigen Kämpfen um Gao. Spiegel Online, 22. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013.
  29. Unterstützungsmission der Bundeswehr in Mali (Ustg AFISMA). Bundeswehr, 2. April 2013, abgerufen am 2. April 2013.
  30. Deutsches Einsatzkontingent in Dakar übergeben. Bundeswehr, 28. März 2013, abgerufen am 7. April 2013.
  31. Über Westafrika im Einsatz. Bundeswehr, 26. März 2013, abgerufen am 7. April 2013.